Überschwemmungen in Ippendorf Drei Beratungen, drei Mängel

IPPENDORF · Sind die Bürger, die an der Ferdinandstraße und Im Blumengarten immer wieder von Überschwemmungen nach starken Regenfällen heimgesucht werden, selbst schuld an ihrem Unglück? Oder gibt es Verbesserungsbedarf bei der Abführung des Niederschlagswassers?

 Die zwei Aktenordner, die Robert Puric unter dem Arm trägt, enthalten alles zur Situation in Ippendorf. Hinweise auf einen Fluss namens Wische fanden sich nicht. Jetzt soll eine Überflutungsberechnung stattfinden und die Schwachpunkte auf einer Karte wie diese im Hintergrund vermerkt werden.

Die zwei Aktenordner, die Robert Puric unter dem Arm trägt, enthalten alles zur Situation in Ippendorf. Hinweise auf einen Fluss namens Wische fanden sich nicht. Jetzt soll eine Überflutungsberechnung stattfinden und die Schwachpunkte auf einer Karte wie diese im Hintergrund vermerkt werden.

Foto: Horst Müller

Nach einem Ortstermin Ende September, als das Tiefbauamt individuelle Beratungen der Anwohner angeboten und 40 Visitenkarten verteilt hatte, war die Resonanz nicht überwältigend. "Nur drei Bürger haben seitdem unser Angebot angenommen", sagt Amtsleiter Peter Esch nun.

Und das Ergebnis war so, wie es die Kanal-Experten häufiger feststellen. "In allen drei Fällen war entweder gar keine oder eine falsche Rückstausicherung am Haus vorhanden." Die falsche Installation zum Beispiel sei so gewesen, dass das Fallrohr der Dachentwässerung hausseitig der Rückstausicherung angeschlossen war. Mit der Folge, dass das Haus durch sein eigenes Dachwasser "absaufen" könne. In einem anderen Fall sei der Terrassenausgang auf Kellerhöhe gewesen, so dass bei Starkregen das Wasser in diesen Trichter laufe. In einem weiteren Fall war ein Einlaufgitter auf der Terrasse aus optischen Gründen mit einer Platte bedeckt.

Vielfach sei es so, dass der Einbau von Hebeanlagen bei der Baugenehmigung empfohlen wurde, die Bürger dann aber aus Kostengründen darauf verzichtet hätten. Und Esch stellt fest: "Wasser, das in den Garten läuft, hat mit dem Kanal nichts zu tun." Er erneuert sein Beratungsangebot und widerspricht dem Vorwurf, die Stadt sei unwillig oder unfähig, an der Situation vor Ort etwas zu ändern. "Das lassen wir nicht auf uns sitzen." Der Service für die Hausbesitzer, die Situation unter die Lupe zu nehmen, sei kostenlos, bis zur nächsten Starkregensaison im Frühjahr werde zudem ein neuer Ratgeber für die Bürger herausgebracht. All dies sei als freiwilliges Entgegenkommen zu sehen.

Auch zu dem angeblich vorhandenen unterirdischen Fluss Wische äußerte sich das Tiefbauamt detailliert. "Ich habe hier zwei Ordner, was in den letzten 100 Jahren da oben passiert ist", zeigte Mitarbeiter Robert Puric. Aber von der Wische sei da nichts bekannt. "Es gibt da oben Schichtenwasser, ja", aber keine Hinweise auf diesen Fluss. "Auch den Namen haben wir nicht gefunden." Vielleicht sei die Leitung zum früheren Pumpenhäuschen gemeint, beides sei aber längst zurückgebaut.

Das Tiefbauamt werde keine Änderung des Kanalsystems vornehmen, stellt Esch klar. Es werde jedoch eine Überflutungsberechnung vornehmen und die Ergebnisse kartieren, um Schwachstellen bei der Ableitung des Regenwassers zu finden. Dies könne zu "Maßnahmen" führen. Dennoch: "Die Pflicht, sich selbst zu schützen, bleibt davon unbenommen." Bonns Kanäle seien für extreme Starkregen nicht ausgelegt.

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