Kommentar zur Verkehrsführung im City-Ring Diskutieren: Jetzt!

Meinung | Bonn · Der Linksabbieger vom Belderberg auf den Bertha-von-Suttner-Platz soll bleiben, die Sperrung in der Maximilianstraße will die Stadt wieder aufheben: Über die Neugliederung des City-Verkehrs sollte man diskutieren, findet unser Autor.

Die Stadt wird die Sperrung der Maximilianstraße Anfang Juni voraussichtlich aufheben, wenn der entsprechende Teil der Bauarbeiten am Maximilian-Center beendet ist. Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung hervor, über die die Bezirksvertretung am 15. Mai beraten wird. Aufrecht erhalten werden soll allerdings der Linksabbieger vom Belderberg auf den Bertha-von-Suttner-Platz.

Ob Tische rund sind oder eckig, spielt eine untergeordnete Rolle: Hauptsache ist doch, dass man sich mal gemeinsam an einen solchen Tisch setzt, um zu reden und Positionen auszutauschen. Bestenfalls führt das zu einem Konsens und gemeinsamem Verständnis füreinander. Das scheint bei den künftigen Verkehrsplanungen des City-Rings alles nicht geschehen zu sein. Anders ist nicht zu erklären, dass die Stadtverwaltung einen Vorschlag serviert, der in einem großen Aufschrei der Einzelhändler und einem lauten Applaus der Verkehrsverbände endet. Dieses Verhalten ist angesichts der Bedeutung des Innenstadtverkehrs sowohl für die vielen Besucher als auch für die Geschäftsinhaber nicht nachzuvollziehen. Es geht schließlich nicht um die Sperrung einer unbedeutenden Straße, sondern um die Kappung des City-Rings, einer der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt.

Die Umsatzrückgänge der Bonner Händler muss man ernst nehmen, gerade weil Online-Handel oder auch die nahen Städte Sankt Augustin, Rheinbach oder Siegburg eine attraktive Konkurrenz sind. Dem Vernehmen in den Fraktionen der schwarz-grün-gelben Koalition nach ist die weitere Sperrung des City-Rings vermutlich vom Tisch.

Entscheidend ist aber doch, wie die Stadt künftig – bereinigt von ideologischen Positionen aller Seiten – eine Innenstadt schafft, die attraktiv, lebenswert und erreichbar bleibt. Die Verkehrsberuhigung der Rathausgasse, um Uni, Hofgarten und das Rheinufer besser anzubinden, bleibt ein guter Ansatz. Statt Schnellschüsse zu wagen, die im Nichts verhallen, ist es an der Zeit, Fundamentalpositionen aufzugeben. Wenn nötig, mit externem Sachverstand. Über eine Neugliederung des City-Verkehrs muss jetzt gestritten werden, damit nach Ende der Bauarbeiten gegenüber dem Hauptbahnhof klar ist, wo die Reise hingeht.

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