Rhein in Flammen 2014 Dirk Lötschert leitete den Rettungsdienst

BONN · Während die Sonne über der Rheinaue langsam untergeht und immer mehr Menschen zu den Bühnen, Gastronomieständen und Fahrgeschäften strömen, bricht Dirk Lötschert zu einem Rundgang über das Festgelände auf - es ist einer von vielen Rundgängen an diesem Abend.

Dirk Lötschert vom Arbeiter-Samariter-Bund Bonn/Rhein-Sieg/Eifel (ASB) hat die Einsatzleitung über den Rettungsdienst während der Großveranstaltung inne - er koordiniert und verantwortet ein insgesamt 84 Kräfte starkes Team, das über die gesamte Rheinaue und rechtsrheinisch im Bereich des Bonner Bogens und der Strandbar verteilt ist.

"Den Einsatz planen wir seit zweieinhalb Wochen, in dieser Größenordnung ist der ASB erstmalig bei Rhein in Flammen dabei", sagt Lötschert. Wenn es schnell gehen muss, schnappt sich der 40-Jährige sein mit einem großen ASB-Aufkleber versehenes Kickboard. "Mit dem kommt man schneller voran als mit meinem Einsatzleitwagen, den nutze ich nur im äußersten Notfall", sagt er lachend.

Noch sind es knapp dreieinhalb Stunden, bis das Großfeuerwerk abgebrannt wird, viel zu tun gab es für die Retter, die seit 10 Uhr im Einsatz sind, bislang nicht.

"Heute Morgen haben wir damit begonnen, unsere Sanitätseinsatzleitung und die nötige Infrastruktur einzurichten", erklärt Lötschert. Die SanEL, wie die Sanitätseinsatzleitung abgekürzt wird, befindet sich in einem Einsatzleitwagen des ASB Düsseldorf, der am Spielhaus am Pavillon abgestellt wurde.

In einem Besprechungsraum und an einem Funktisch im Inneren des Mercedes Sprinter kann die Lage überwacht und der Rettungsdienst koordiniert werden. Ins Auge fällt vor allem ein Luftbild vom Veranstaltungsort, das an einer Magnetwand hängt. Es zeigt das Veranstaltungsgelände, das in viele Quadrate unterteilt ist. Jedes dieser Quadrate ist zusätzlich in die Einsatzabschnitte a,b,c und d gegliedert - so kann eine genaue Lokalisierung der Einsatzstelle für die Helfer erfolgen.

"Wenn Hilfe benötigt wird, rufen die meisten die 112 an, statt zu einer unserer Unfallhilfsstellen zu kommen", stellt der ASB-Einsatzleiter fest. Insgesamt wurden auf dem Gelände fünf feste Unfallhilfsstellen (UHS) installiert, in denen vor allem Schnitt- und Platzwunden und stark alkoholisierte Patienten behandelt werden.

Der routinemäßige Rundgang führt Lötschert in jede UHS, in denen es auffällig warm ist. "Wir halten hier die Temperaturen auf einem konstant hohen Level, da die Patienten schnell unterkühlt sind", erklärt der ASB-Mann. Neben den festen UHS hat Lötschert noch einige mobile UHS im Einsatz, die je nach Bedarf auch verlagert werden können.

Lötschert wirkt gelassen, immer wieder meldet sich das Funkgerät, das er bei sich trägt - alles Routine. Mehr als 15 Jahre ist Lötschert nun im Rettungsdienst tätig, sein professioneller Blick schweift immer entlang der Hauptwege und zu den Ausstellern und Gastronomiebetrieben. "Dürfen Sie hier stehen?", fragt Lötschert einen Brezelverkäufer, der ungünstig an einer Kurve steht, "Rettungswagen kommen hier nur schwer durch". Im Zweifelsfall fragt Lötschert beim Ordnungsamt nach, das eine Liste mit den Standplätzen hat.

Ein wirkliches ernstes Szenario erwartet Lötschert für Rhein in Flammen nicht. "Die Rheinaue ist für eine solche Veranstaltung perfekt. In jede Richtung gibt es Fluchtwege, das Publikum ist gut gemischt - für eine wirklich ernste Lage müsste schon das Riesenrad umfallen."

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