Sommerabend in der Stadt Diese Plätze sind in Bonn am Abend beliebt

Bonn · Bonn hat viele Plätze. Doch wohin zieht es die Menschen an einem schönen Sommerabend? Ein abendlicher Rundgang durch Bonn.

19 Uhr, angenehme 22 Grad, ein lauer Sommerabend in der Bonner Innenstadt: Die Straßen rund um Münster- und Marktplatz sind gut gefüllt. Viele schlendern mit Einkaufstüten in Richtung der Bus- und Bahnhaltestellen, andere machen sich mit ihrem Aktenkoffer auf dem Heimweg. Auf dem Münsterplatz sind die Tische des Cafés „Midi“ fast alle besetzt. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fallen durch die weinroten Schirme auf die kleinen Tische mit Blickrichtung auf das Beethovendenkmal. „Ich bin relativ selten hier. Aber ich finde toll, dass man hier draußen sitzen kann“, sagt eine Bonnerin. Nur bei Veranstaltungen würde sie den Platz eher meiden.

Bonn mangelt es nicht an Plätzen, zumal Münster-, Markt- Bottler-, Friedens-, Kaiser- und Remigiusplatz nur wenige Schritte voneinander entfernt liegen. Doch wie nutzen die Bonner diese Flächen? An manchen Abenden ist die Innenstadt noch lange belebt, an anderen Tagen leert sie sich schon früh. Viele zieht es an die Rheinufer oder auf Rasenflächen. Am Rhein oder im Schlossgarten sitzen auch Lea und Giannina lieber. Sie haben sie sich nur kurz auf einer der Bänke vor dem Bonner Münster niedergelassen.

Was müsste sich denn in der Innenstadt verbessern, damit sie häufiger dort sitzen?

„Hier in der Innenstadt fehlen Sitzgelegenheiten“, sagt Lea. Außerdem könnte es an manchen Stellen mehr Cafés geben, in denen man sich Getränke oder kleine Speisen für unterwegs mitnehmen könnte – um sich dann damit wie in Poppelsdorf auf die Wiese vor dem Schloss zu setzen.

Aber auch im Nachtleben sehen die beiden jungen Frauen noch Verbesserungsbedarf: „Das Nachtleben ist ganz ganz schlecht. Es gibt keine guten Bars, und es ist immer überfüllt.“ Abends in Bonn ausgehen? Machen die beiden „selten, höchstens zweimal im Monat“.

19.30 Uhr: Marktplatz. Passanten schlendern entspannt am Alten Rathaus vorbei, viele essen ein Eis, auch Familien mit Kinderwagen sind noch unterwegs. Die Tische der Cafés und Restaurants entlang des Platzes sind gut besucht. Was direkt auffällt: Auf den beiden Bänken am Rand sitzt niemand, stattdessen haben sich ein paar Fußgänger auf den Sockel vor dem Schuhgeschäft Goertz gesetzt, essen Pommes aus der gegenüberstehenden Frittenbude.

Eine Gruppe von jungen Männern sitzt entspannt mit einer Flasche Bier auf den Stufen der Rathaustreppe in der Sonne. Vor dem Bistro „Dean & David“ haben Martin Schmidt und Simon Natrup Platz genommen. Auf dem Marktplatz sind sie manchmal, heute probieren sie zum ersten Mal dieses Lokal aus. Zu ihren Favoriten in Bonn zählen aber der Hofgarten, die Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloss und der Alte Zoll.

Vor der Kinovorstellung noch schnell ein Eis

„Ich finde Bonn allgemein schön. Aber es ist nicht so, dass man draußen auf Plätzen sitzt wie beispielsweise in Italien“, sagt Schmidt. Zum Essen ginge man zwar in die Stadt, aber danach hätten viele Lokale abends bereits zu. Der Kaiserplatz mit dem zentralen Brunnen gefiele den beiden, habe allerdings an Attraktivität eingebüßt – vor allem wegen der vielen Obdachlosen.

Mitten auf dem Markt stehen auch Claudius Möller und seine Frau. Bevor die Kinovorstellung im Stern beginnt, haben die beiden sich noch schnell ein Eis gekauft. „Wir sind nicht so oft in der Stadt“, sagen die beiden, stattdessen seien sie mit den Kindern häufiger in Friesdorf unterwegs.

20 Uhr: Die Geschäfte haben mittlerweile geschlossen. Auf dem Friedensplatz und an der Sterntorbrücke merkt man davon nichts. Dort ist es deutlich lauter: Auf der Fläche verteilt sich ein Dutzend Lokale – von der Burgerkette „Hans im Glück“ über den Sushi-Laden „Makiman“ bis hin zum Brauhaus Bönnsch. Kaum ein Tisch ist um diese Uhrzeit nicht belegt. Aber auch auf den Steinstufen zu den Bushaltestellen hin haben Passanten Platz genommen, essen ein Eis oder haben sich einen kleinen Snack mitgebracht.

21 Uhr: Ein ähnliches Bild bietet sich auf dem Platz vor dem Frankenbad, auch wenn sich dort Außengastronomie und Platzkultur noch stärker mischen. Einige Kinder spielen auf dem kleinen Platz, während ihre Eltern entspannt auf den Bänken sitzen. Nur wenige Meter neben den Bierbänken der Kneipe „Nyx“ sitzen mehrere Grüppchen von jungen Leuten auf den kleinen Rasenflächen beieinander, trinken mitgebrachtes Bier und haben sich mit einem Picknick selbstversorgt – um den Abend entspannt ausklingen zu lassen.

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