Radfahren in Bonn Die verschiedenen Arten von Radwegen erklärt

Bonn · Dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Bonn ist es wichtig, dass es genügend Platz gibt und die Abstände zu parkenden Autos groß sind. Gefahr dort dem Radler vor grünem Pfeil.

 So stellt sich der ADFC die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht vor. Der Streifen auf dem Kaiser-Karl-Ring ist recht breit und hat Abstand zu den parkenden Autos, wo sich Türen öffnen könnten. Rechts ist noch der frühere Radweg zu erkennen. Für Autos gibt es nur noch eine Spur.

So stellt sich der ADFC die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht vor. Der Streifen auf dem Kaiser-Karl-Ring ist recht breit und hat Abstand zu den parkenden Autos, wo sich Türen öffnen könnten. Rechts ist noch der frühere Radweg zu erkennen. Für Autos gibt es nur noch eine Spur.

Foto: ADFC

Die Tannenbuscherin Lorett Elert ist mit ihrem Rad nun wieder häufiger auf der Straße unterwegs. Weil sie muss. „Die neuen Schilder und neuen Regelungen sind den Autofahrern nicht bewusst“, sagt sie. Die hätten dann gehupt und seien oft dicht an ihr vorbeigefahren. Für Elert gute Beispiele, dass Radfahrer immer die Schwächeren sind – auch wenn sie auf Gehwegen unterwegs sind und an Stichstraßen übersehen werden.

Die verschiedenen Arten von Wegen erklärt Werner Böttcher, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in Bonn. Neben den reinen Gehwegen sind das:

Gehweg mit Zusatzschild Radfahrer frei. „Das hat für den Radfahrer den Nachteil, dass er absolut auf den Fußgänger Rücksicht nehmen und eigentlich Schrittgeschwindigkeit fahren muss.“ Diese Wege sind nicht benutzungspflichtig, die nächsten beiden schon.

Gemeinsamer Fuß-/Radweg mit dem blauen, waagerecht abgeteilten Schild. Da muss der Radfahrer mit Passanten rechnen und Rücksicht nehmen, darf aber sonst schneller unterwegs sein.

Straßenbegleitender Weg, ein reiner so ausgeschilderter Radweg. Blaue Piktogramme auf der Straße sind nur Hinweise, dort können Radfahrer fahren, „müssen es aber nicht“, so Böttcher. Ein Beispiel ist die Endenicher Allee in Richtung Innenstadt vor der Mensa.

In Gegenrichtung befindet sich ein Radweg, der benutzt werden muss, aber für den ADFC nicht wirklich sicher ist. Zum einen würden dort Straßen gekreuzt, an denen die Autofahrer die Radfahrer dann nicht im Blickfeld hätten. Parkende Autos oder Hecken machen es nur noch unübersichtlicher. Konflikte entstehen auf der Endenicher Allee an Bushaltestellen, wenn Fahrgäste ein- und aussteigen. Nachher schwenkt der Radweg dann auf der Autobahnbrücke auf die Fahrbahn. Untersuchungen hätten ergeben, dass man auf solchen Wegen nur scheinbar sicher unterwegs ist. „Es ist gefährlicher, als wenn die Radfahrer sich mit den Autos die Straße teilen würden“, sagt Böttcher.

Nun gibt es die noch einmal präzisierte Richtlinie aus Straßenverkehrsordnung: Radwegebenutzungspflicht darf nur noch dort sein, wenn es auf der Straße besonders gefährlich ist. „Der ADFC würde nie dazu aufrufen, den Konrad-Adenauer-Damm für Radfahrer freizugeben“, sagt Böttcher. Die Richtlinie bedeute zwar nicht, einen eigenen Radstreifen auf der Straße zu markieren, „dies bietet sich aber an“.

Für Böttcher ist Holland so etwas wie das Paradies: „Da müssen die Autos oft auf die Radfahrer Rücksicht nehmen. Die bekommen in Engpässen ihr eigenes Stück markiert, das Auto bleibt dahinter.“ Folgende Streifen gibt es auf den Straßen in Bonn:

Bei einem durchgehenden Strich handelt es sich um einen Radfahrstreifen. Da darf der Autofahrer nicht drüberfahren. „ 90 Prozent halten sich an diese ,Mauer'“, sagt Böttcher.

Bei einer gestrichelten Linie nennt es sich Schutzstreifen. Die werden laut ADFC oft so sparsam markiert, dass Böttcher sie Schamstreifen, abgeleitet von schämen, nennt. Daneben müsse immer noch Platz für Autos im Begegnungsverkehr sein. Wenn sie Radler nicht behindern, dürfen Autofahrer über die Linie fahren. Radfahrern rät er, sich möglichst nahe an ihr aufzuhalten, damit sie in der Not noch rechts Platz zum Ausweichen haben.(

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