Veranstaltungsreihe "Stadtgestaltung im Dialog" Die Zukunft des Zurich-Geländes in Bonn

Bonn · Bürger haben sich vor Ort über die Zukunft des Zurich-Areals an der Poppelsdorfer Allee informiert. Zur einen Hälfte sind dort Wohnungen, zur anderen Gewerbe geplant.

Bei einer Führung rund um das Zurich-Gelände an der Poppelsdorfer Allee stellen Architekten und Volkshochschule Bürgern die Neubaupläne vor.

Bei einer Führung rund um das Zurich-Gelände an der Poppelsdorfer Allee stellen Architekten und Volkshochschule Bürgern die Neubaupläne vor.

Foto: Barbara Frommann

Wie arbeiten Investor, Architekt und Stadt zusammen? Wie können Bürger Einfluss nehmen? Wie kann Gestaltungsqualität sichergestellt werden? Die Veranstaltungsreihe „Stadtgestaltung im Dialog“ von Volkshochschule Bonn und Bund Deutscher Architekten (BDA) Bonn/Rhein-Sieg will zu konkreten Flächen und Gebäuden diese Fragen vor Ort stellen und diskutieren. Unter der Leitung von Mediator Michael Lobeck konnten sich 30 interessierte Bürger am Samstag bei einer Begehung des Quartiers der Zurich-Versicherung an Poppelsdorfer Allee und Bonner Talweg über den Stand des Bauvorhabens informieren.

Vor dem Gebäude der Versicherung erläuterte Andreas Kühn vom Kölner Architekturbüro Astoc anhand von Luftbild und Plänen das Projekt für das 23.000 Quadratmeter große Areal in bester Südstadtlage. Astoc war im August 2016 als Sieger aus dem von der Versicherung durchgeführten Wettbewerb hervorgegangen. Der Entwurf sieht eine Mischnutzung von 200 Wohneinheiten und Büros vor. „Fifty-fifty. Eine Hälfte Wohnungen, die andere Büros“, erklärte Ellen Lott vom neuen Eigentümer Corpus Sireo GmbH.

„Wie hoch wird der Anteil für den Sozialen Wohnungsbau sein?“, wollte Henrich von Lucke, Teilnehmer der Ortsbesichtigung, wissen. „Weniger als 30 Prozent. Unser Projekt ist von der neuen Quote nicht betroffen“, antwortete Lott. Die konkrete Planung für die Bebauung des riesigen Areals in zentraler Lage erfolgt 2019, ein Jahr später sollen die Bagger rollen – so das Vorhaben.

Teilnehmer bewerten das Projekt positiv

„Das ist ein guter Baustein, der sich für Büros eignet. Für Wohnungen ist es hier zu laut. Einfach zu viel Verkehr“, sagte Architekt Kühn vor dem 1949 errichteten Herold-Riegel, der seit dem vergangenen Jahr auf der städtischen Denkmalliste steht. „Das Gebäude hat beachtliche Qualität und Struktur. Hier müssen wir nicht viel ändern. Vielleicht ein wenig an den Fenstern.“ Das Hotel Bristol an der Prinz-Albert-Straße, das ebenfalls zum Immobilienpaket gehört, hat seinen Mietvertrag bis 2029 verlängert.

Letzte Station des Rundgangs war der stille Innenhof, wo den Planern sowohl private als auch öffentliche Nutzung vorschwebt. „Hier darf aber die Sicherheit für die neuen Bewohner nicht vernachlässigt werden. Wir haben hier durch die Nähe zum Hauptbahnhof eine Drogenszene, finden immer wieder Spritzen in den Grünflächen“, gab Henriette Reinsberg, CDU-Stadtverordnete aus der Prinz-Albert-Straße, zu bedenken.

Die Teilnehmer der Begehung bewerteten das Projekt überwiegend positiv. „Der Entwurf ist gut durchdacht und überzeugend“, sagte auch Nikolaus Decker vom BDA Bonn/Rhein-Sieg. Dem konnte Kollegin Ines Knye nur zustimmen. Die BDA-Vorsitzende hätte sich allerdings einen größeren Wettbewerb gewünscht: „Der Einladungswettbewerb der Zurich-Versicherung war zu eng gefasst. Bei einer landes- oder europaweiten Ausschreibung hätten auch mehr Bonner Architekten eine Chance gehabt.“ Stephan Wimmers, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), kritisierte den Wegfall von Gewerbeflächen.

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