"Bonner Feger" Die Stadt Bonn will Projekt für Suchtkranke starten

Bonn · Die Stadt und der Verein für Gefährdetenhilfe wollen „Bonner Feger“ die Stadt reinigen lassen. Vergleichbares gibt es bereits in Essen mit dem Programm „Pick-Up“ umgesetzt.

Die Stadt prüft derzeit gemeinsam mit dem Verein für Gefährdetenhilfe (VfG), ob in Bonn ein Modellprojekt für Suchtkranke vergleichbar dem in der Stadt Essen laufenden Programm „Pick-Up“ umgesetzt werden kann. Wie die Verwaltung im Sozialausschuss auf eine Anfrage der Sozialliberalen erklärte, soll das Projekt „Bonner Feger“ Drogenabhängigen in besonderen sozialen Schwierigkeiten durch eine regelmäßige Beschäftigung zu einer Tagesstruktur in ihrem Alltag verhelfen.

Menschen der offenen Drogenszene könnten in dem Projekt öffentliche Plätze reinigen und entmüllen. Die Einsatzorte der „Bonner Feger“ sollen im fußläufigen Innenstadtbereich an den bekannten Aufenthalten der Drogen- und Obdachlosenszene und an weiteren, besonders durch Drogenabhängige und Wohnungslose belasteten Orten sein. Die tägliche Arbeitszeit soll inklusive Vor- und Nachbesprechung werktags vier Stunden von 9 bis 13 Uhr betragen, erläuterte die Verwaltung. Die Teilnehmer sollen eine Aufwandsentschädigung von einem Euro pro Stunde bekommen. Örtlich wäre das Projekt im Betreuungszentrum Quantiusstraße angesiedelt.

Bonnorange könnte Reinigugsutensilien stellen

Bonnorange als Partner könnte Reinigungsutensilien zur Verfügung stellen und die Entsorgung des gesammelten Mülls übernehmen. Die Projektteilnehmer sollen von einem Organisationsanleiter begleitet werden. Dazu sollen sie auch sozialarbeiterisch betreut und an das Suchthilfesystem und die Vermittlung in weiterführende Hilfen angebunden werden, so die Planung.

Die Maßnahme soll den volljährigen Suchtkranken der Bonner Szene wieder zu Basisqualifikationen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein, Kommunikation und Einhalten von Arbeitsanweisungen verhelfen. Andererseits soll es zur Entlastung des öffentlichen Raums beitragen und das friedliche Miteinander zwischen Bürgern und Randgruppenangehörigen fördern, hofft die Verwaltung.

Vergleichbare Projekte gibt es in NRW in Essen („Pick-Up“ seit 2014) und in Köln („Kölner Feger“ seit 2015). Beide Projekte seien bisher erfolgreich verlaufen. Man prüfe derzeit, ob das Projekt als niedrigschwelliges Angebot der Suchtkrankenhilfe und dem Bereich Überlebenshilfen und Schadensminimierung mit weiteren Kooperationspartnern wie dem Jobcenter durchgeführt und finanziert werden könne, kündigte die Verwaltung an. Man werde die Politik weiter informieren.

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