Marode Bonner Marktgarage Die Sanierung kostet 5,8 Millionen Euro

BONN · Für Autofahrer wird die Parksituation in der Bonner City nicht besser. Wie am Mittwoch bekannt wurde, muss auch die Marktgarage saniert werden.

 Schlange vor der Tiefgarageneinfahrt: Die Marktgarage ist wichtig für die Bonner City. Doch 2017 muss sie geschlossen bleiben.

Schlange vor der Tiefgarageneinfahrt: Die Marktgarage ist wichtig für die Bonner City. Doch 2017 muss sie geschlossen bleiben.

Foto: Horst Müller

"Das Gutachten liegt uns seit dem Frühsommer vor. Danach muss die Tiefgarage in einem Zeitfenster von ein bis zwei Jahren saniert werden, weil sonst die Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet ist", bestätigte Stadtwerke-Sprecher Werner Schui dem General-Anzeiger auf Anfrage. Die derzeitige Planung sehe vor, die Tiefgarage im Jahr 2017 für maximal elf Monate komplett zu sperren. "Wir wollen zum Weihnachtsgeschäft fertig sein, und wenn wir im Drei-Schicht-Betrieb arbeiten müssen", so Schui.

Für Bernhard Wimmer, Fraktionschef des Bürger Bunds Bonn, ist das eine "Katastrophe für die Innenstadt", vor allem, weil dann auch die Universitätstiefgarage noch geschlossen sein wird. Die sollte nach dem letzten Stand der Dinge bis Ende 2018 saniert sein. Doch nach GA-Informationen sieht es so aus, als ob auch dieser Termin nicht zu halten ist. Der Fertigstellungstermin galt für den Fall, dass Anfang dieses Jahres mit den Bauarbeiten hätte begonnen werden können. Doch die haben immer noch nicht begonnen. Es gebe immer noch offene Punkte zu klären, heißt es. Offiziell war gestern weder von der Universität Bonn noch von der zuständigen Kölner Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) Näheres zu erfahren.

Die Sanierung der Münsterplatzgarage soll Mitte Oktober abgeschlossen sein, sagte Schui. Dort hatten die Stadtwerke als Eigentümerin die Tiefgarage in drei Bauabschnitten instand gesetzt: Zwei Parkdecks blieben jeweils geöffnet, während an einem gearbeitet wurde. Das sei aber bei der Marktgarage nicht möglich, sagte SWB-Arbeitsdirektor Marco Westphal. "Die Gegebenheiten sind ganz anders. In der Marktgarage können Sie zum Beispiel nur herausfahren, wenn Sie durch das erste Parkdeck fahren." Die Prüfung habe ergeben, dass an einer Vollsperrung der Tiefgarage, in der sich 325 Stellplätze befinden, nichts vorbeiführt. Die Baukosten sind mit rund 5,8 Millionen Euro beziffert, davon trägt die Bonner City Parkraum GmbH (BCP) als Betreiberin laut Pachtvertrag zwei Millionen Euro. Eine Stellungnahme der BCP war gestern nicht zu erhalten.

Das Problem in der Marktgarage ist ein ähnliches wie in der Münsterplatzgarage: Eindringendes Regenwasser beschädigt langsam aber stetig die Bausubstanz. Es sind nicht nur die Fugen in den Decken stark beschädigt, sondern auch der Estrich ist ziemlich angegriffen, und die darunterliegenden Betonschichten lösen sich wohl auch auf. In den Randbereichen ist er zum Teil sogar weggebrochen.

Bei dieser Gelegenheit soll laut Westphal aber auch in die Haustechnik, etwa die Beleuchtung, investiert werden. Außerdem werde man sich Gedanken darüber machen, ob man die Stellplätze nicht anders anordnet. Dabei denke man nicht nur daran, dass viele Autos heute viel breiter gebaut werden, sondern auch an mobilitätseingeschränkte Menschen. "Es gibt immer mehr Autofahrer, die Platz brauchen, etwa auch, um mal einen Rollator aufzubauen, sagte Westphal.

Der Bürger Bund jedenfalls hat einen Antrag an den Mitte September tagenden Hauptausschuss gestellt. Darin fordert er die Stadt auf, auf den BLB einzuwirken, damit dieser seine Sanierungs- und Ausbauarbeiten in der Universitätstiefgarage beschleunigt. Wimmer: "Wenn das Land bei der Uni-Tiefgarage nicht bald Gas gibt und dann beide Garagen ausfallen, führt das zu einer Katastrophe für die Innenstadt." Denn dann gäbe es aus Richtung Süden keine direkt angebundene größere Parkmöglichkeit für Kunden und Besucher der Bonner City. "Damit besteht die Gefahr, dass dem Einzelhandelsstandort Bonn-Zentrum massiv Kunden verloren gehen."

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