Kommentar Die Kunst geht auf den Rasen

Einer der schönsten Songs von Jan Delay heißt "Hoffnung" . Es ist ein Lied "für die Traurigen, / die zu Tausenden da draußen sind / Irgendwo alleine sitzen, / und einfach nicht mehr weiter- wissen".

Nach dem 2011 besiegelten Ende der Open-Air-Konzerte auf dem Museumsplatz ließen viele Menschen in Bonn die Köpfe hängen, gewiss in der deprimierenden Einsicht: Das kommt nicht wieder. Jan Delay singt: "Doch wenn du denkst, es geht nicht mehr, / dann kommt von irgendwo diese Mucke her / Und sagt dir, dass alles besser wird / Und dass die Hoffnung als Allerletztes stirbt."

Die Hoffnung ist in Bonn nicht gestorben, die Mucke spielt seit dem Wochenende nicht mehr zwischen den Museen, sondern auf dem Kunst!Rasen in der Gronau. Mit dem Hochkultur-Rocker Lou Reed und dem geborenen, genialen Entertainer Jan Delay hat der neue Spielplatz unweit vom Post Tower seine erste Bewährungsprobe bestanden.

Knapp 9.000 Zuhörer versammelten sich, um Delay und Band zu erleben, nicht wenige von ihnen waren eigens für die Vorgruppe Cro gekommen. Die von den Bonner Konzertveranstaltern Ernst-Ludwig Hartz und Martin Nötzel bereitgestellte Infrastruktur zeigte sich den Anforderungen eines großen Open-Air-Spektakels gewachsen; alles lief prima.

Am ersten Abend mochte man noch fremdeln mit dem neuen Platz, doch schon das zweite Konzert schuf eine Vertrautheit mit dem Kunst!Rasen, die man auch in den kommenden Jahren nicht missen möchte. Nach den Konzerten blieben noch viele da, denn die Gastronomie ist bis 24 Uhr geöffnet.

Am kommenden Mittwoch betritt Bob Dylan den Kunst!Rasen, am 9. Juli kommt Patti Smith: Pop-Legenden der ersten Kategorie. Damit erfährt der neue Open-Air-Ort gewissermaßen die höheren Weihen. Für beide Konzerte gibt es noch Karten.

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