Altes Rathaus Bonn Die Fassade bröckelt schon

BONN · Nur ein Jahr nach Abschluss der Sanierung des Alten Rathauses treten überall wieder Schäden auf. Feuchtigkeit setzt dem historischen Gebäude besonders zu.

Aufmerksamen Beobachtern ist es schon lange aufgefallen: Die erst im vorigen Jahr frisch gestrichene Fassade des Alten Rathauses weist bereits wieder hässliche Flecken auf. Vor allem auf der Stirnseite, am First unter dem Stadtwappen, ist eine große feuchte Stelle auch aus der Entfernung gut sichtbar.

Auch im Inneren der guten Stube Bonns ist nicht alles so, wie es eigentlich nach der rund 5,5 Millionen Euro teuren Sanierung des Denkmals sein sollte. An der einen oder anderen Wand bröckelt die Farbe und auch Feuchtigkeit macht dem städtischen Gebäudemanagement (SGB) zu schaffen.

Im Fraktionsraum der CDU im ersten Stock war die Wand sogar so nass, dass eine darauf angebrachte Holzverkleidung aufplatzte. "Kein schöner Anblick", schimpfte Fraktionschef Klaus Peter Gilles. Seine Beschwerde hat sich mittlerweile erledigt. "Der Schaden ist behoben worden", hieß es dazu aus dem städtischen Presseamt. Die Kosten dafür würden der entsprechenden Firma aufgebrummt, schließlich bestehe noch Gewährleistung.

Feuchte Flecken entdeckten auch die Liberalen und der Bürger Bund Bonn in ihren Fraktionsgeschäftsräumen im Erdgeschoss. Es handelt sich um Stellen, die auch schon vor der Sanierung von Feuchtigkeit betroffen waren.

Das Problem erläutert Stephanie Zießnitz vom Presseamt: "Die Gemäuer im Erdgeschoss grenzen an die Kellerräume an. Gerade im Sommer, wenn es warm ist, diffundiert die Feuchtigkeit aus den Wänden. Wenn es kühler wird, trocknet die Wand wieder und kann abgebürstet werden. Im Winter tritt das Phänomen nicht auf. Gegen die auftretende Feuchtigkeit bei Wärme kann man leider wenig machen."

Mehrere Monate geschlossen bleiben musste das Bürgerbüro von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, das sich ebenfalls im Parterre gleich neben dem Eingang unter der Rathaus-Freitreppe befindet. Dort hatte ein extrem muffiger Geruch die Mitarbeiter in Alarmstimmung versetzt.

Das SGB ließ daraufhin in dem Raum über Wochen Trocknungsgeräte laufen und quartierte die städtischen Bediensteten in andere Büros im Rathaus ein. Das Problem hat sich anscheinend im wahrsten Sinne des Wortes verflüchtigt. Büroleiterin Monika Rosen und ihre Kollegen sind inzwischen an ihre alten Schreibtische zurückgekehrt.

Bei der Restaurierung des Stadtwappens sind offensichtlich Stuckelemente in noch feuchtem Zustand angebracht worden, erklärte Zießnitz. Dabei war es vor Ort von einer Fachfirma restauriert worden. Bevor die unansehnlichen Flecken überstrichen werden können, müssen die feuchten Stellen im Stuck völlig abgetrocknet sein. Kosten entstünden der Stadt auch in diesem Fall nicht, da ebenfalls noch die Gewährleistung gelte.

Erst im Sommer 2011 waren im Alten Rathaus die umfangreichen Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten abgeschlossen worden. Rund 5,5 Millionen Euro hatte die Sanierung gekosten, 500 000 Euro mehr als veranschlagt. Finanziert wurde das Rathausprojekt mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II des Bundes.

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