Heide Keller zu Gast beim Montag-Club Die Chef-Stewardess berichtet von Bord

BONN · Sympathisch, jung geblieben und ungeheuer lebendig hat die Schauspielerin Heide Keller auf der großen Bühne im Theatersaal des Augustinums von ihrer Arbeit auf dem "Traumschiff" berichtet. Der Abend wurde vom "Montag-Club" veranstaltet.

In der erfolgreichsten Sendereihe des ZDF spielt Heide Keller seit Beginn der 80er Jahre die Rolle der Chefstewardess, Beatrice von Ledebur. "Das Traumschiff, ist mittlerweile eine Marke geworden" sagte sie. "Es gibt tatsächlich keine andere Reihe, die so hohe Einschaltquoten hat wie das Traumschiff. Der quotenreichste Tag ist immer der erste Januar. Unser Publikum ist uns treu geblieben. 1980 war erster Drehtag auf den Bahamas mit unserem ersten Schiff "Vista-fjord", erzählte Keller.

Heute würde auf ihrem Lieblingsschiff "Deutschland" gedreht. "Es ist das schönste Schiff, das wir bisher hatten". Die Seele der Drehs, so Keller, ist der mittlerweile fast 80-jährige Berliner Produzent Wolfgang Rademann. Von ihm stammt die Idee für das Traumschiff und er ist für die Gesamtleitung zuständig.

"Rademann wird von uns allen geliebt, obwohl er immer sagt, dass Schauspieler bekloppt seien. Ich bewundere seine Energie", so Keller. "Ich bin leider die einzige, die von Anfang an dabei ist und jetzt auch die Älteste", meinte sie lachend.

"Das sieht alles so toll aus auf dem Bildschirm, davor steht aber die Arbeit." Von Januar bis April wird gedreht. Maske ist um fünf Uhr morgens, vorher Haare waschen. "Bis meine Haare richtig liegen. Das dauert. Drehbeginn ist dann gegen neun Uhr. Bei 98 Prozent Luftfeuchtigkeit ist das Make-up schnell weg und die Haare sind wieder platt", erzählte Keller. Die Maskenbildnerin sei deshalb während des Drehs immer dabei.

Die Amerikaner würden über das deutsche Team lachen. In Deutschland betreue eine Maskenbildnerin mehrere Schauspieler gleichzeitig, in den USA hat jede Schauspielerin ihre eigene Maskenbildnerin. "Wir führen auch tonnenweise Garderobe mit. Oft sind Kostüme an Bord und die Rollen noch gar nicht besetzt", verriet die Schauspielerin. "Galas werden tagsüber mit verdunkelten Fenstern gedreht, denn auf dem Kreuzfahrtschiff ist ja normaler Betrieb. Viele Gäste sind dann bei uns die Statisten."

Bisher habe sie nur sehr nette Passagiere erlebt, sagte Keller, und "ich habe mit meiner Rolle Glück, weil ich sie noch in meinem Alter spielen kann. Außerdem bin ich die ideale Kreuzfahrerin", meinte sie lachend. "Die Figur der Beatrice hat viel von mir persönlich. Sie hilft gerne Kindern, alten Menschen und Tieren. Nur bin ich nicht ganz so geduldig und gütig wie Beatrice".

Begeistert erzählte die Schauspielerin dem Publikum auch über den neuen Kapitän der "Deutschland", Sascha Hehn. "Die Zeit vergeht, er ist nun auch schon fast 60". Heide Keller ist seit einigen Jahren auch als Drehbuchautorin beteiligt. "Bei den Geschichten gibt es immer drei Stränge", meinte sie. "Etwas Lustiges, ein Problemfall und die Liebe. Die Geschichten sind sentimental, gefühlvoll und mit Happy End." Die Reiseziele werden noch vor der Geschichte gesucht. Rademann sagt immer mit Berliner Akzent “Mir jeht die Welt
aus„".

Das Publikum im Augustinum hatte auch Gelegenheit, Fragen zu stellen. "Ob sie einmal eine Monsterwelle erlebt hätte", wurde Heide Keller gefragt. "Eine Monsterwelle, die aus dem Nichts unvorhersehbar entstehen, habe ich Gott sei Dank noch nicht erlebt, obwohl ich bereits dreimal Kap Hoorn umfahren habe. Den schlimmsten Sturm erlebte ich im Golf von Lion und Windstärke 11/12 in der Südsee", sagte sie.

Zum Schluss des berichtete Heide Keller von ihrem neuen Engagement im Contra Kreis, in "Möwe und Mozart". Sie spielt darin eine alte Dame die sich eine ganz junge Seele bewahrt hat. "Ich habe mich in die Rolle der Sofia richtig verliebt, auch wenn der Text sehr schwer zu lernen ist, weil sie ständig neue Ideen und Gedankengänge hat".

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