Budgetüberschreitung von 10,6 Millionen Euro Die Beethovenhalle wird noch eine Million teurer

Bonn · Die Kostenprognose für die Sanierung der Veranstaltungsstätte liegt aktuell bei 72 Millionen Euro. Die Projektsteuerer beteuern: Die Sanierung wird pünktlich abgeschlossen.

Die Ausgaben für die Sanierung der Beethovenhalle steigen weiter. Hatte die Stadtverwaltung noch mit Stand 28. August eine Kostenprognose von 70 Millionen Euro (netto, ohne Steuern) veröffentlicht, liegt die Summe jetzt bereits bei 71,05 Millionen Euro netto. Das entspricht einer Budgetüberschreitung von 10,62 Millionen Euro, wie die Mitglieder des Projektbeirats Beethovenhalle am Dienstagabend erfuhren. Zusammen mit anteiliger Umsatzsteuer steht die Kostenuhr damit bei 72,23 Millionen Euro.

Hauptursache sind offenbar weiterhin Ausschreibungen, die teurer werden als erwartet. „Es gibt oft nur wenige Bieter“, berichtete Andreas Fröhlich von der Planungsfirma Drees & Sommer, die von der Stadt mit der Projektsteuerung beauftragt ist. „Manche nutzen die Marktlage aus.“ Es seien aber auch Nachträge nötig, weil im denkmalgeschützten Gebäude unerwartet weitere Schadstoffe gefunden worden seien – etwa hinter der Wandverkleidung im großen Saal und unter dem Küchenboden des Restaurants.

„Da Capo“ macht nach dem Umbau weiter

Andererseits gebe es auch Einsparungen: So müsse die Natursteinfassade im Seminarbereich doch nicht entfernt werden, was eine Entlastung um etwa 180 000 Euro bedeute. Die Asbestsanierung der Lüftungskanäle soll statt 910 000 nur 279 000 Euro kosten, weil man ein preiswerteres Verfahren gewählt hat. Auch bei der Raumlufttechnik könne man sparen, weil die beauftragte Firma ein deutlich billigeres Fabrikat vorgeschlagen habe, so Fröhlich. Bei den Außenanlagen haben die Planer rund 120 000 Euro gestrichen und wollen auf Bepflanzungen an der Rheinseite, neue Wegeführungen und Asphaltbeschichtung auf dem Parkplatz verzichten.

Allerdings: Erst knapp die Hälfte der Aufträge für die Beethovenhalle ist vergeben – das Kostenrisiko bleibt also hoch. Marion Duisberg, kommissarische Leiterin des Städtischen Gebäudemanagements, rechnet damit, dass der Großteil der Ausschreibungen im späten Frühjahr 2018 durchgeführt sein wird. Stadtdirektor Wolfgang Fuchs betonte in der Sitzung noch einmal, dass die Kostenschätzung beim aktuellen Planungsstand immer noch eine Schwankungsbreite von etwa 20 Prozent habe.

Zur Kostensteigerung trägt auch der Umbau der Restaurantküche mit optimiertem Zuschnitt und neuen Geräten bei. Nicht zuletzt aus hygienerechtlichen Gründen sei dieser zwingend, erklärte Projektsteuerer Fröhlich. Die 1,68 Millionen Euro müssen die „Da Capo“-Pächter nicht mittragen. „Wir haben in der Vergangenheit ja schon viel in das Restaurant investiert“, betonte Geschäftsführerin Lydia Lohmeier gegenüber dem GA. Nach der Sanierung laufe der Pachtvertrag noch weitere fünf Jahre.

Gute Nachrichten hatte der Projektsteuerer zum Zeitplan: Aus heutiger Sicht werde die Beethovenhalle einschließlich Studio, das zum Kammermusiksaal umgebaut werden soll, bis Dezember 2018 „im Wesentlichen“ fertig sein. Die Bepflanzung der Außenanlagen könne sich aber bis zum Herbst 2019 hinziehen. Die Beiratsmitglieder stellten kritische Nachfragen, es gab aber auch ein Lob für die Verantwortlichen: „Das Projekt ist schon weit gediehen“, sagte Henriette Reinsberg (CDU). „Dafür vielen Dank.“

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