Nach Beschlagnahmung eines Interviews Deutsche Welle klagt gegen die Türkei

Bonn · Nach einem Interview mit Deutsche-Welle-Moderator Michel Friedman ließ der türkische Sportminister das Videomaterial beschlagnahmen. Nun geht die Deutsche Welle juristisch dagegen vor.

 Die Deutsche Welle wehrt sich gegen die Beschlagnahmung des Videos.

Die Deutsche Welle wehrt sich gegen die Beschlagnahmung des Videos.

Foto: dpa

Die Deutsche Welle wehrt sich juristisch gegen die Beschlagnahmung eines Interviews in der Türkei. Der Sender habe beim Zivilgericht in Ankara Klage auf Herausgabe des Videomaterials eingereicht, erklärte die Deutsche Welle (DW) am Montag in Bonn. Der türkische Sportminister Akif Kilic hatte DW-Moderator Michel Friedman am 5. September in Ankara ein Interview gegeben. Unmittelbar nach dem Gespräch ließ er das Videomaterial beschlagnahmen.

Eine für den folgenden Vormittag gesetzte Frist für die Herausgabe der Aufnahmen habe das türkische Ministerium verstreichen lassen, hieß es in der Mitteilung der DW. Auch eine zweite Frist, die Rechtsanwälte des Senders setzten, blieb ohne Reaktion. „Wir fordern die türkische Seite nun auf dem Rechtsweg zur unverzüglichen Herausgabe unseres Videomaterials auf“, erklärte DW-Intendant Peter Limbourg. Der Rundfunkrat des Senders unterstützte diesen Schritt.

Moderator Friedman stellte in dem Interview laut Deutscher Welle Fragen zum Putschversuch im Juli, zu den folgenden Massenentlassungen und Verhaftungen, zur Lage der Presse sowie zur Stellung der Frau. Die Themen des Gesprächs seien dem Ministerium vorab mitgeteilt worden. Friedman präsentiert im englischsprachigen Programm der Deutschen Welle den Polit-Talk „Conflict Zone“, den er im Wechsel mit dem britischen Fernsehjournalisten Tim Sebastian bestreitet.

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