1200 km auf einem Surfbrett aus Plastikflaschen Der "Plastic Soup Surfer" bezwingt den Rhein in 28 Tagen

Bonn · Stand Up Paddling extrem: Merijn Tinga paddelt mit einem Surfbrett aus alten Plastikflaschen von Konstanz nach Rotterdam. Am Freitag legte er einen kurzen Zwischenstopp in Bonn ein.

 Merijn Tinga kritisiert, dass Plastikmüll im Rhein entsorgt wird.

Merijn Tinga kritisiert, dass Plastikmüll im Rhein entsorgt wird.

Foto: Benjamin Westhoff

Der niederländische Umweltaktivist Merijn Tinga hat auf seiner Rhein-Reise von Konstanz nach Rotterdam am Freitag in Bonn Halt gemacht. Bürgermeister Reinhard Limbach und Nick Nuttall, Pressesprecher des in Bonn ansässigen UN-Sekretariats der Klimarahmenkonvention (UNFCCC), begrüßten ihn am Bootsanleger des Beethoven-Gymnasiums.

Tinga paddelt mit einem Surfbrett aus Plastikflaschen und -verschlüssen 1200 Kilometer den Rhein hinab, um auf die Verschmutzung der Meere, Flüsse und Seen durch Plastikmüll aufmerksam zu machen. Unterwegs fischt er Plastikmüll aus dem Rhein.

Anhand des Abfalls sollen die Hersteller identifiziert werden. „Dann will ich die Chefs mit dem Müll konfrontieren“, erläuterte der Umweltaktivist. Es sei geplant, den Managern gerichtliche Mahnschreiben zu schicken. „Allein auf dem Rhein werden jedes Jahr 31 Tonnen Plastikmüll fußabwärts gespült“, kritisierte Tinga. Auf eine extra eingerichteten Homepage, sowie YouTube, Instagram, Twitter und Facebook kann man die Reise des 44-jährigen "Plastic Soup Surfers" verfolgen.

Der Bonner Bürgermeister Limbach verwies darauf, dass die UNO und viele weitere Organisationen am Standort Bonn Themen wie Klimawandel, Wüstenbildung oder Biodiversität bearbeiten „und damit von hier aus Nachhaltigkeit weltweit gestalten“.

Nick Nuttall, Sprecher der UN-Klimarahmenkonvention lobte Tingas aufsehenerregende Aktion und unterstrich den akuten Handlungsbedarf: „Die Bedrohung unserer Umwelt durch abgelagerten Plastikmüll wächst stetig und ist Anlass zu großer Sorge auf allen Kontinenten. Geschätzt acht Prozent der globalen Rohölförderung dienen der Plastikherstellung. Die Entscheidung für Recycling statt für Verkippung kann entscheidend dazu beitragen, der globalen Erderwärmung entgegenzutreten.“

Merijn Tinga besuchte auch die Kläranlage Salierweg, in der ihn Achim Höcherl, Abwasserexperte des Tiefbauamts der Stadt Bonn, über die Abwasserbehandlung in Bonn informierte.

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