Bonner Stadtmuseum Der Mohr und die Dröppelminna

Bonn · Alles andere als kalten Kaffee serviert zurzeit das Bonner Stadtmuseum: Wegen der großen Resonanz wird die Sonderausstellung „Drinnen Gemütlichkeit, draußen nur Kännchen“ verlängert.

Bis 18. Dezember können Besucher in die 166-jährige Kaffeehauskultur der Stadt eintauchen. Die Präsentation ist in Kooperation mit dem Filmemacher Georg Divossen und dem Postkarten- und Bildersammler Hans-Werner Greuel entstanden.

Zur Verlängerung präsentiert Horst-Pierre Bothien vom Stadtmuseum ein paar neue Exponate. Besonders stolz ist er auf die Dröppelminna von 1935 aus dem Privatbesitz der Kaffeesommelière Christiane Hattingen. Gleich nebenan können ab sofort eine imposante WMF-Maschine für die Kaffee- und die Espressozubereitung sowie eine elektrische Kaffeemühle aus den 1960er Jahren bewundert werden. Diese beiden Maschinen hat der Sammler Daniel Schütz zur Verfügung gestellt.

Im Bereich der heutigen City gab es einmal mehr als 70 Cafés, nach dem Zweiten Weltkrieg waren es noch einige Dutzend. Während dort zunächst nur wohlhabende Bürger einkehrten, wurde das Kaffeetrinken im 19. Jahrhundert zu einem bezahlbaren Genuss für jeden. Im Gegensatz zur heutigen Pappbecherkultur wurde der Kaffee anno dazumal jedoch sehr stilvoll in Silberkännchen auf einem kleinen Tablett serviert. Milchgießer, Zuckerdosen, Besteck sowie silberne Eisbecher und Sahneschalen aus dem Bestand des Cafés Dahmen sind beispielsweise derzeit zu sehen.

Ebenso wie die alte Registrierkasse aus dem früheren Café Stockamp und die kleinen rot-weißen Preisfähnchen, die einst in den Kuchen steckten. Gleich am Eingang des Museums werden Besucher vom legendären Mohr aus dem Café Hau (Sternstraße) begrüßt. Viele erinnern sich noch an die imposante, rund zwei Meter hohe Statue, die eine Fackel in der Hand hält. Aber auch historische Speiseeisformer sowie filigran geschnitzte Formen für Lebkuchen, Spekulatius und Marzipandekor werden gezeigt. Einzigartig ist auch das Bronzerelief mit dem Abbild einer Kellnerin, die Ernemann Sander als Türgriffe für das Café Dahmen herstellen ließ.

Die Sonderausstellung kann bis zum 18. Dezember im Stadtmuseum Bonn, Franziskanerstraße 9, besucht werden. Es öffnet immer mittwochs von 9.30 bis 14 Uhr, donnerstags bis samstags von 13 bis 18 Uhr und sonntags von 11.30 bis 17 Uhr.

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