GA-Serie "Bonn baut" Der Bonner Bogen wächst weiter

Beuel · Seit 2002 sind auf dem Gelände der ehemaligen Zementfabrik an der Ortsgrenze zwischen Ramersdorf und Oberkassel acht moderne Gebäude entstanden: Kameha Grand Hotel, Direktorenvilla, Parkhaus, Rohmühle, Haus der freien Berufe sowie Rheinwerk 1, 2 und 3. Und der Bauboom am Bonner Bogen will nicht enden.

Abendstimmung am rechten Rheinufer: Der Bonner Bogen besteht hauptsächlich aus Immobilien der Investoren Jörg Haas und Ewald Hohr.

Abendstimmung am rechten Rheinufer: Der Bonner Bogen besteht hauptsächlich aus Immobilien der Investoren Jörg Haas und Ewald Hohr.

Foto: GA

Vor 15 Jahren begann die Erfolgsgeschichte von Jörg Haas und seiner Firma BonnVisio. Seitdem hat er mehr als 300 Millionen Euro am Beueler Rheinufer investiert. Der Firmen-Slogan lautete damals wie heute: „Bonner Bogen – Der Ort für gute Ideen“. Die Kreativ-Werkstatt besteht neben Haas hauptsächlich aus Karl-Heinz Schommer. Der Bonner Architekt gewann 2002 den städtebaulichen Wettbewerb für das letzte „Filetgrundstück“ Bonns.

Seitdem sind auf dem Gelände d acht moderne Gebäude entstanden: Kameha Grand Hotel, Direktorenvilla, Parkhaus, Rohmühle, Haus der freien Berufe sowie Rheinwerk 1, 2 und 3. Und es geht weiter: In der Pipeline der Protagonisten stecken vier weitere Projekte, die alsbald umgesetzt werden sollen.Die Prioritätenliste von BonnVisio:

Rheingastronomie: Am südlichen Zipfel des insgesamt 122 Hektar großen Geländes will Haas eine weitere Gastronomie errichten. „Wir stehen mit potenziellen Restaurantbetreibern in Kontakt. Wir suchen nach einem Konzept, das das derzeitige Angebot mit Rohmühle und Kameha ergänzt“, erklärte Jörg Pierdzig, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft der BonnVisio-Gruppe. Der Entwurf von Karl-Heinz Schommer stammt bereits aus dem Jahr 2009.

Das Projekt lag bislang auf Eis, weil Haas zwischenzeitlich den Schwerpunkt der Projektentwicklung auf das Bonn Marriott World Conference Hotel und die Gastronomie am Rolandsbogen gelegt hatte. „In diesem Jahr würden wir gerne gemeinsam mit der Stadt Bonn das Verfahren zur Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes starten“, sagte Pierdzig. Das Grundstück, auf dem der zweigeschossige Glaspavillon errichtet werden soll, ist 2662 Quadratmeter groß.

Wasserturm: Zwei Anläufe zur Sanierung des denkmalgeschützten Wasserturms, dem Wahrzeichen der ehemaligen Zementfabrik, sind bereits gescheitert. Grund: Die Fördertöpfe der angeschriebenen Institutionen waren leer. Ein dritter Anlauf mit reduzierter Kostenschätzung ist in Vorbereitung. Für 250 000 Euro will BonnVisio den Turmkopf, die Fenster, das Mauerwerk, das Dach und den Korrosionsschutz erneuern beziehungsweise ausbessern. Seit rund zwei Jahren ist der 33 Meter hohe Turm mit Gerüst und Planen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht eingerüstet und verhüllt. Am Turmfuß soll ein kreisrunder Glaspavillon gebaut werden, der verschiedene Nutzungen wie Gastronomie oder Ausstellungen ermöglichen soll. „Sollte es wieder kein Fördergeld geben, dann muss Herr Haas entscheiden, ob er das Geld alleine zur Verfügung stellen will“, betont Pierdzig.

Erweiterung Haus der Berufe: Bereits in wenigen Wochen will BonnVisio der Bundesstadt die Pläne für den Erweiterungsbau vorstellen. Sie stammen aus der Feder des Architektenbüros GPG aus Köln. Das fünfgeschossige Gebäude soll direkt im Anschluss an das Parkhaus am Konrad-Zuse-Platz gebaut werden. Weitere 3000 Quadratmeter Bürofläche entstehen somit direkt am Bahngleis. „Die Nachfrage ist groß, und wir können den Interessenten derzeit nichts mehr am Standort Bonner Bogen anbieten“, erklärte Pierdzig dem GA.

Kindergarten: Am nördlichen Zipfel des Areals will Haas auf einem 3387 Quadratmeter großen Grundstück nahe der Kreuzung Karl-Duwe-Straße/Joseph-Schumpeter-Allee einen Kindergarten bauen. Das Gelände ist noch im Besitz der Stadt Bonn. „Eine entsprechende Kaufanfrage haben wir beim Liegenschaftsamt platziert. Nach dem Erwerb wäre auch für dieses Projekt ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufzustellen. Den Kindergarten, der bis zu 120 Plätze anbieten soll, wollen wir mit Fischer Summerer Architekten aus Bonn umsetzen“, sagte Pierdzig.

Mittlerweile haben sich rund 50 Unternehmen mit annährend 4000 Mitarbeitern angesiedelt: „Mehr als 90 Prozent unserer Nutzflächen sind jetzt bebaut. Wir nähern uns langsam dem Ende“, betonte Pierdzig. Und was hat BonnVisio danach vor? Antwort: „Noch ist nicht entschieden, ob und wenn ja wie das Gelände der ehemaligen Sackfabrik Duwe genutzt wird. Ein Teil der Flächen wird für die Baustelleneinrichtung zur Verlängerung der Schnellbahnstrecke 13 von Troisdorf nach Oberkassel benötigt. Wenn diese Trasse 2028 fertig ist, wird eine Entscheidung für die sich anschließende Nutzung fallen. Wir melden schon mal unser Interesse an“, sagte Pierdzig.

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