Aus für Bonner Rockerclub De Maizière verbietet "Hells Angels MC Bonn" endgültig

Bonn/Berlin · Erlaubt, verboten, erlaubt, verboten: Nach einigem Hin und Her muss ein Ableger der Hells Angels nahe Bonn jetzt wieder einpacken.

Nach einem gescheiterten Verbot auf Landesebene hat nun Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) den Rockerclub „Hells Angels MC Bonn“ als kriminelle Vereinigung verboten. Das Clubheim in Neustadt/Wied wurde erneut beschlagnahmt und versiegelt, wie die „Rhein-Zeitung“ am Mittwoch online berichtete. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, de Maizières Entscheidung sei „ein deutliches Signal an die kriminelle Rockerszene. Wir werden mit aller Härte gegen diese vorgehen.“

Die Rocker nennen sich trotz ihres Vereinssitzes in Rheinland-Pfalz „Hells Angels MC Bonn“, weil sie sich einst von einer Bonner Gruppierung der „Höllenengel“ abgespalten hatten. Zuerst hatte Lewentz am 10. März, nur drei Tage vor der rheinland-pfälzischen Landtagswahl, ein seltenes Vereinsverbot mit einem polizeilichen Großaufgebot durchgesetzt.

Das von 14 Rockern angerufene Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz entschied aber im August in einem Eilverfahren, nicht der Landes-, sondern der Bundesinnenminister sei für das Verbot zuständig, und hob es zunächst wieder auf. Begründung: Die „Höllenengel“ seien länderübergreifend auch in Nordrhein-Westfalen aktiv gewesen.

Mitgliedern der „Hells Angels MC Bonn“ werden schwere Körperverletzung, räuberische Erpressung, Bedrohung und Verstöße gegen das Waffenrecht vorgeworfen. Sie sollen andere Motorradclubs in ihrem Revier brutal drangsaliert haben.

Sechs „Höllenengel“ stehen wegen dieser Vorwürfe vor dem Landgericht Koblenz. Der Prozess ist nach Angaben einer Gerichtssprecherin vorläufig bis zum 15. Dezember terminiert. Zwei der Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Einer von ihnen ist der Rockerchef, der einst durch seine Haustür einen Elite-Polizisten erschossen hatte und spektakulär vom Bundesgerichtshof wegen irrtümlicher Notwehr freigesprochen wurde. (dpa)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort