UN-Tagung im World Conference Center Bonn Das WCCB kommt im Alltag an

Bonn · Mit der ersten UN-Tagung lässt das neue Bonner Konferenzentrum die Wirren seiner Entstehung auf dieser Bühne hinter sich. Ein Protokoll des ersten Tages.

Das wahre Leben ist angekommen im neuen WCCB. Keine Probeläufe mehr, keine Simulationen - seit Montag herrscht UN-Konferenzalltag im Tagungszentrum am Rhein.

Mit sichtbarer Erleichterung über die pünktliche Fertigstellung des World Conference Center Bonn (WCCB) hat die Chefin des Sekretariats der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC), Christiana Figueres, am Montag die internationale Klimakonferenz in Bonn eröffnet. "Danke Deutschland, Danke Bonn für dieses spektakuläre Konferenzzentrum", sagte sie zur Begrüßung der Konferenzteilnehmer aus mehr als 190 Ländern.

Die Konferenz, die bis zum 11. Juni dauert, soll den Weg ebnen für den Weltklimagipfel im Dezember in Paris. Dort soll ein neues weltweites Klimabkommen berabschiedet werden. Ziel ist es, den globalen Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad zu begrenzen. "Wir brauchen ein rechtlich verbindliches Abkommen", mahnte Laurent Fabius, französischer Außenminister und designierter Präsident des Pariser Klimagipfels. Zugleich forderte er, dass schon vor Beginn des Gipfels Verhandlungsfortschritte erzielt werden müssten. Fabius kündigte an, dass er im Juli und im September zu Ministerrunden einladen werde, um die Verhandlungen voranzutreiben. Ziel der französischen Regierung sei es, bereits ab Oktober ein Vorabkommen zu erreichen, so dass beim Gipfel im Dezember nur noch Details verhandelt werden müssten.

Zudem regte er an, die Staats- und Regierungschefs könnten sich bereits zum Auftakt des Weltklimagipfels treffen und in die Verhandlungen einschalten und nicht erst zum Ende, wie das beim gescheiterten Klimagipfel 2009 in Kopenhagen der Fall war. "Kopenhagen hat gezeigt, wie es nicht geht", betonte Fabius. Bei der Bonner Konferenz geht es vor allem darum, den vorliegenden, 90-seitigen Textentwurf für das Pariser Abkommen zu bereinigen und zu verschlanken. Positiv aufgenommen wurde vom UNFCCC gestern der Vorstoß von sechs großen Öl- und Gaskonzernen zur Einrichtung eines globalen Preissystems für CO2-Emissionen. Wenn der Ausstoß Geld koste, sei dies ein Anreiz für die Nutzung von Erdgas statt Kohle, für mehr Energieeffizienz und Investitionen zur Vermeidung des Treibhausgases, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Brief von BP, Total, Shell, Statoil, BG Group und Eni.

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