"KinderVielHarmonie" Das Musikprojekt bringt Kinder aus ganz Bonn zusammen

BONN · Sie kommen aus Bonner Stadtteilen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Grundschulkinder aus Bad Godesberg und Tannenbusch haben am Mittwoch ein gemeinsames Blockflötenkonzert gegeben. Unterstützt von der Bürgerstiftung Bonn soll das Musikprojekt Brücken schlagen zwischen den sozialen Milieus der Stadt. Für die Kinder war es ein aufregendes Erlebnis, das sogar Freundschaften entstehen ließ.

 Die Kinder, die beim Projekt "KinderVielHarmonie" teilnahmen, traten auch beim AG-Fest in der Turnhalle auf.

Die Kinder, die beim Projekt "KinderVielHarmonie" teilnahmen, traten auch beim AG-Fest in der Turnhalle auf.

Foto: Barbara Frommann

Larissa und Constantin waren vor ihrem großen Auftritt schon etwas aufgeregt. Die Schülerin der Paulusschule in Tannenbusch und der Schüler der Beethovenschule in Bad Godesberg hatten zuvor vier Monate für das Konzert geübt. Elf Kinder beider Schulen hatten bei dem Musikprojekt mit dem Namen "Kinder VielHarmonie" mitgemacht. Die Bürgerstiftung stellte 5000 Euro zur Verfügung, um unter anderem Instrumente, Noten, Lehrkräfte und Fahrkosten für die Kinder zu finanzieren.

Die Schüler der Klassen Zwei und Drei trafen sich zweimal im Monat im Wechsel an der jeweils anderen Schule. Nicht nur, um Musik miteinander zu machen, sondern auch um miteinander Spiele zu spielen und bei einem Snack zusammenzusitzen. Larissa und Constantin kommen aus derselben Stadt, und wären sich vielleicht dennoch nie begegnet.

Das Musizieren hat sie schließlich zusammengebracht. Die beiden Achtjährigen hatten zuvor schon Musik gemacht. "Alle meine Entchen konnte ich schon spielen", sagt Larissa. Als sie von dem Projekt hörte, drängte sie ihre Mutter, sie dort anzumelden. Schnell lernte Larissa aus Tannenbusch eine Freundin aus Bad Godesberg kennen. Die beiden weichen nicht mehr voneinander.

"Ich habe versucht, die beiden auseinanderzusetzen, aber die wollten immer nebeneinander sitzen", lacht Projektleiterin Julia Anderlé de Sylor. Die US-Amerikanerin hatte in Bonn an ihrer Masterarbeit geschrieben, als sie auf einen Wettbewerb der Bürgerstiftung stieß und sich dort mit ihrem Projekt bewarb. "Ich wollte die Begeisterung für Musik in einen sozialen Kontext einbinden", so Anderlé de Sylor. Sie selbst spielt Querflöte.

Weil sich das soziale Umfeld eines Grundschülers meist auf einen Umkreis von wenigen Kilometern beschränkt, kam ihr die Idee, Kinder aus verschiedenen Stadtteilen zusammenzubringen. Um in Bonn soziale Brücken zu bauen, ist Musik für Anderlé de Sylor das Mittel ihrer Wahl. "Musik ist eine Softpower, die etwas schafft, was Regierungen durch Politik nicht erreichen: Menschen zusammenzubringen."

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