Neue Tour mit StattReisen Das Bonner Nass ist eine Führung wert

Bonn · Unter dem Namen „Dat Wasser vun Bonn“ bietet der Verein StattReisen eine neue Tour zum Thema Wasser durch die Stadt Bonn an.

„Was, glauben Sie, verbraucht der Durchschnittsbürger pro Jahr an Trinkwasser?“, fragte Petra Clemens die zehn Teilnehmer der zum ersten Mal vom Bonner Veranstalter Stattreisen angebotenen Themenführung „Dat Wasser vun Bonn“. Die Antworten reichten von 19 Litern bis zu „keinesfalls unter 50“. Dass es schließlich 121 Liter reines Trinkwasser sind, die pro Kopf täglich verbraucht werden, überraschte die Gruppe, die sich vor der Fontäne auf dem Marktplatz zu einer Führung durch das wasserreiche Bonn versammelt hatte.

Die Geschichte des Bonner Wassers

Dort , wo sich vor Hunderten von Jahren die Bonner Bürger das Wasser der Duisdorfer Kurfürstenquelle holten, erläuterte die historisch interessierte und nach eingehender Recherche zum Thema „Wasser in Bonn“ nun auch umfassend sachkundige Stadtführerin die heutige Trinkwasserversorgung Bonns. Kaum einem der aus Bonn oder der näheren Umgebung stammenden Teilnehmer war der schon seit letztem Jahr an der Tiefgaragentreppe nahe der Einmündung Sternstraße installierte Trinkwasserspender aufgefallen, an dem sich jeder kostenlos bedienen kann. Er konnte durch Spenden von Marktgilde und Stadtwerken aufgestellt werden und besitzt dank der niederländischen Join-the-Pipe-Bewegung einen „Zwilling“ in Gambia. Mit jeder Zapfsäule, die die Organisation in der westlichen Welt aufstellt, finanziert sie auch ein Wasserprojekt in einem Entwicklungsland.

Dass man hierzulande über Trinkwasser im Überfluss verfügt, wird auch durch die etwa 156 000 Becher Wasser deutlich, die die Bonner Stadtwerke allein im letzten Jahr kostenlos an ihren blauen Wasserwagen verteilten. Die Teilnehmer erfuhren jedoch nicht nur alles über das Bonner Trinkwasser, das heute vorzugsweise aus der Wahnbachtalsperre stammt, sondern bewegten sich mit vielen Informationen zum Thema „Hochwasser“ auf den Rhein zu. Das verheerende Eishochwasser von 1784, das ganz Beuel zerstörte, illustrierte Petra Clemens nicht nur mit alten Lithografien. Die Stadtführerin zeigte auch auf den Hinweis auf eine Treppenstufe im Bonner Münster, auf der die Rheinhöhe markiert ist, die damals einen Pegelstand von 14,3 Meter erreichte.

Bevor die Gruppe mit der „Rheinnixe“ auf die Beueler Seite wechselte, gab es auch noch Geschichten rund um das „Bröckemännche“ zu hören, das früher sein Hinterteil an der 1945 zerstörten alten Rheinbrücke den Beuelern entgegenstreckte. Heute zeigt eine Replik an der auf den Pfeilern der alten Rheinbrücke erbauten Kennedybrücke in Richtung Süden, was zu der Legende geführt hat, dass es nun den Frankfurtern das Hinterteil zeigt, nachdem Bonn einst das Rennen in der Hauptstadtfrage für sich entscheiden konnte.

Dass Bonn voller Anekdoten und Geschichten rund um das Thema Wasser steckt, setzte sich auch auf der Beueler Seite fort, wo die Statue des Heiligen Nepomuks die Schiffer auf dem Rhein beschützt.

Wann geht es weiter?

Die nächsten Termine von „Dat Wasser vun Bonn“ sind jeweils sonntags und zwar am 2. Juli ab 14 Uhr, am 3. September ab 11 Uhr und am Samstag, 14. Oktober, ab 14 Uhr. Treffpunkt ist stets an der Fontäne (Obelisk) auf dem Bonner Marktplatz. Die Führung dauert zweieinhalb Stunden, die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro pro Person.

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