Gepackte Kisten in der Münsterbasilika Das Bonner Münster wird leer geräumt

Bonn · Am Tag nach der Abschiedsmesse hat der Umzug in der Kirche begonnen. 25 Tonnen Inventar werden in den kommenden Wochen aus dem Münster geräumt.

40 Kisten mit Noten sind schon gepackt und warten auf der Orgelempore auf den Umzug. Alle anderen beweglichen Gegenstände aus dem Bonner Münster werden bis Dienstag ebenfalls verstaut und nach einem genauen Plan auf verschiedene Lagerstätten verteilt. Alles, was die Gemeinde im Alltag braucht, zieht mit in die Remigiuskirche und die evangelische Schlosskirche um.

Am Tag nach der großen Abschiedsmesse mit 1200 Gläubigen schlagen Helfer Weihwasserschalen in Noppenfolie ein, bauen Gesangbuchregale, Opferstöcke und Kerzenbänke ab. Auf einem Altar duften noch die Lilien vom Sonntag. Es wird der letzte Blumenschmuck für mindestens zwei Jahre sein, in denen das Münster zur Sanierung geschlossen ist.

„Wir haben den Umzug vier Monate lang vorbereitet“, sagt der Umzugsbeauftragte Matthias Föllmer vom Gebäudemanagement am Bonner Münster. Auf seiner Inventarliste stehen alleine mehr als 200 Messgewänder, das älteste aus dem 18. Jahrhundert noch aus der Zeit des Cassius-Stifts. Der Schrank mit den Messdienergewändern ist bereits leer, auch Altarwäsche und liturgische Bücher werden in Kisten verpackt.

25 Tonnen Inventar

„Die Sakristei ist das Versorgungszentrum einer Kirche“, erklärt Münstersprecher Reinhard Sentis. Während es in der katholischen Remigiuskirche eher darum geht, sich mit den vertrauten Gegenständen im Interimsquartier zu Hause zu fühlen, muss die Gemeinde für die Liturgie in der evangelischen Schlosskirche alles Erforderliche mitnehmen.

Insgesamt werden in den kommenden Wochen rund 25 Tonnen Inventar aus dem Münster geräumt und auf 380 Quadratmetern Lagerfläche untergebracht. Kirchenbänke, Figuren und Altarbilder kommen in klimatisierte Depots. Den Ausbau der Orgel übernimmt die Bonner Firma Klais, aus deren Werkstatt das Instrument auch stammte.

Zeitweise außer Dienst gestellt

Der Umzug kostet insgesamt rund 500.000 Euro. Bevor die Gerüstbauer kommen, müssen außerdem die nicht beweglichen Altäre „eingehaust“ werden. Die Holzverkleidung schützt sie während der Bauarbeiten. Die Kirche selbst wird nicht profanisiert, sondern nur zeitweise außer Dienst gestellt.

Dass das Münster jetzt zu ist, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Immer wieder rütteln Besucher vergeblich an der Tür, Touristen schauen fragend im Münster-Carré vorbei. Ihnen bleibt jetzt nur eine digitale Tour durch die Basilika: Der WDR hat 360 Grad Aufnahmen angefertigt und bietet außerdem Hörproben von Glocken und Orgel. Nur der Kreuzgang bleibt zu den Öffnungszeiten des Bonner Münster-Ladens geöffnet.

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