Generalsanierung in drei Abschnitten Bonner Münster schließt für zwei bis drei Jahre

BONN · Ab Juli finden im Bonner Münster zunächst Aufräum-, dann Sanierungsarbeiten statt. Die Basilika am Münsterplatz bleibt dann lange geschlossen. Die Kosten werden auf 20 Millionen Euro geschätzt.

Im Juli beginnen die Vorbereitungen für die Generalsanierung des Münsters. „Die Schließung ist ein Eingriff in das innerstädtische Leben “, sagte Stadtdechant Wilfried Schumacher am Montagabend bei einer Pressekonferenz. Schon jetzt steht fest: Die Basilika bleibt für zwei bis drei Jahre geschlossen. Ausgeschrieben haben die Planer eine Bauzeit von 30 Monaten, doch es kann auch kürzer oder länger dauern. Bei solch einem Gebäude könnten Überraschungen zutage treten, obwohl in den vergangenen drei Jahren fast jeder Stein analysiert wurde.

Am 23. Juli findet um 12 Uhr der letzte Gottesdienst im Bonner Münster statt. Danach verschließt Schumacher die Türen der päpstlichen Basilika und übergibt den Schlüssel an Projektleiter Ägidius Strack und Architekt Ulrich Hahn. Die mehr als 260 Jahre alten Münster-Glocken läuten zum letzten Mal, bevor die Prozession durch die Stadt nach Sankt Remigius zieht, wo die Gemeinde vorläufig eine neue Heimat in der Kirche der katholischen Hochschulgemeinde findet. Nur der Gottesdienst am Sonntagabend, der laut Stadtdekanat vor allem von jüngeren Leuten besucht wird, findet in der evangelischen Schlosskirche statt.

„Der Klang der Münster-Glocken wird durch den Trubel der Bauarbeiter abgelöst“, kündigte Schumacher an, der für den selben Abend Anwohner zu einem Informationsgespräch eingeladen hatte. Bis zu 50 Handwerker verschiedener Gewerke werden zu Hochzeiten auf der Baustelle arbeiten, so der Projektleiter. Auch die Baustelleneinrichtung mitten in der Fußgängerzone wird eine logistische Herausforderung.

Kirchlicher Anlaufpunkt am Bauzaun

Als kleinen kirchlichen Anlaufpunkt am hölzernen Bauzaun, der mit Innenansichten des Münsters gestaltet werden soll, plant die Citypastoral einen Container. Für die Baustelleneinrichtung wird sowohl Kirchengrund als auch städtische Fläche rund um das Münster benötigt. Die Bagger, die aktuell samt Bauzaun vor der Kirche stehen, gehören noch nicht zur Sanierung, sondern zu einer Kanalbaustelle der Stadt.

Bevor die Arbeiten am 15. August beginnen können, muss das Münster ausgeräumt werden. Kirchenbänke und bewegliche Objekte wie Statuen, Bilder und Leuchter werden eingelagert. Die große Klais-Orgel muss für die Arbeiten in Teilen demontiert und fachgerecht verpackt werden. „Der Kirchenschatz kommt in einen Banktresor“, berichtet Schumacher. Während der Bauarbeiten wird die Kirche vorübergehend profanisiert und bei Einzug gesegnet.

Von den Vorarbeiten im Dachstuhl werden Passanten nur Absaugschläuche und ein Spezialfahrzeug sehen, mit dem Staub und Dämmung abtransportiert werden. Beides ist mit Resten von Holzschutzmitteln belastet.

Anker stabilisieren das Gebäude

Im zweiten Bauabschnitt wird das Münster innen komplett eingerüstet. Anker und Zugstangen sollen das Gebäude stabilisieren, das sich pro Jahr um mehrere Millimeter bewegt. Außerdem werden Gewölbe und rissige Wände saniert. Die laut Strack „museale Haustechnik“ wird ebenso erneuert wie die Beleuchtung. Alle alten Leitungen müssen raus. Die beauftragten Lichtplaner haben bereits den Kölner Dom erhellt. Auch im Münster soll die Gemeinde besser sehen und lesen können.

Während des letzten Bauabschnitts wird die West- und Südfassade des Münsters restauriert. Im Inneren arbeiten in dieser Zeit die Restauratoren, zum Beispiel an den Altären und den Mosaiken im Hochchor. Die Reliquien der Stadtpatrone nimmt die Gemeinde mit. Ihr Segen hilft vielleicht beim Bau.

Aktuelle Informationen zum Stand der Sanierung gibt es auf bonner-muenster.de/sanierung. Wer eine Steinpatenschaft übernehmen möchte, findet dazu Informationen auf mein-bonner-muenster.de.

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