Kommentar Das Blatt wendet sich

Sollte sich das Blatt für das World Conference Center Bonn (WCCB) jetzt endlich zum Guten wenden? Die Chancen dafür sind jedenfalls besser denn je. Nach fast vierjährigem Ringen um die Zukunft des WCCB-Komplexes samt Hotel könnte der Stadtrat jetzt tatsächlich in wenigen Tagen die entscheidenden Weichen stellen. Auch wenn einige immer noch Fragen haben und deshalb vermutlich nur mit Bauchschmerzen abstimmen werden.

Denn nicht wenige Ratsmitglieder, die 2005 den Südkoreaner Man-Ki Kim, dem jetzt nach langem Prozess ein Urteil bevorsteht, zum WCCB-Investor gekürt haben, machen sich nach wie vor Vorwürfe, damals nicht genügend nachgefragt zu haben. Mancher hat auch das Gefühl, er habe sich mundtot machen lassen. Und soviel dürfte heute klar sein: Im Dunstkreis öffentlicher Projekte haben Gutachten, Business-Pläne oder sonstige Zahlenwerke gehörig Vertrauen verloren, sind sie doch alle in der Regel mit politischen Wünschen - wer zahlt, bekommt das Bestellte - hinterlegt.

Zu Recht gibt es deshalb weiter offene Fragen zum Hotelverkauf. Und weil dieser offenbar wirtschaftlich nicht darstellbar ist, versucht die Stadt Bonn es nun auf der rechtlichen Schiene.

Die Verpachtung eines Hotels soll angeblich laut NRW-Gemeindeordnung nicht erlaubt sein, während dies beim städtischen Naherholungsanwesen "Waldau" oder anderen Objekten wie der Godesburg seit Jahrzehnten praktiziert wird. Die Stadt beruft sich auf eine Einschätzung der Bezirksregierung Köln. Nachdem auch einem renommierten Verwaltungsrechtler auf GA-Anfrage kein Paragraf einfiel, der diese Version stützt, bleiben Fragen über Fragen.

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