Freifläche in Lengsdorf-Süd Darum gibt es keinen Fortschritt fürs Neubaugebiet

Lengsdorf/Ückesdorf · Trotz Wohnungsmangel gibt es auch 14 Jahre nach einem Ratsbeschluss noch immer keine konkreten Pläne zum Neubaugebiet Lengsdorf-Süd. Grund dafür sei unter anderem der Personalmangel in der Stadtverwaltung.

Neue Baugebiete werden in Bonn dringend gesucht. Im Stadtbezirk Hardtberg gäbe es noch eine Freifläche, die sogar 18 Hektar groß ist, nämlich die landwirtschaftlich genutzten Felder zwischen Konrad-Adenauer-Damm, Provinzial-/Reichsstraße, Autobahn 565 und Ückesdorf.

Über dieses Baugebiet, genannt Lengsdorf-Süd, wird schon seit 20 Jahren spekuliert. Und es gibt sogar einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2005, diese Fläche für eine lockere, maximal zweigeschossige Wohnbebauung zu entwickeln. Dazu müsste der Landschaftsschutz aufgehoben und ein Bebauungsplan erstellt werden.

Verzögerung wegen Personalmangel

Der Beschluss ist noch gültig. Und Hans Friedrich Rosendahl von der Allianz für Bonn (AfB) ist es zu verdanken, nach dem Stand des Verfahrens gefragt zu haben. Die Antwort der Stadtverwaltung ist allerdings ernüchternd: Nichts, rein gar nichts ist seit dem Beschluss vor 14 Jahren passiert.

„Das Verfahren wurde noch nicht begonnen“, teilte Planungsamtsleiter Michael Isselmann mit und begründete das mit begrenzter personeller Kapazitäten und vielen anderen, parallel laufenden Verfahren. Sein Fahrplan sieht so aus, dass mit einer Änderung des Flächennutzungsplans erst begonnen werden soll, wenn ein konkretes Plankonzept vorliegt. In diesem soll die Art der Nutzungen festgeschrieben werden.

Dabei haben die Politiker und Verwaltung schon 2005 klar gesagt, was sie wollen. Die zweigeschossige Bebauung soll die vorhandene Frischluftschneise nicht beeinträchtigen, und die Ostseite in Richtung Ippendorf ist so zu begrünen, dass der Landschaftsbezug erhalten bleibt. Die Flächen sind 1986 durch Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden.

„Hierbei wurde jedoch nicht bewertet oder verkannt, dass diese Fläche landwirtschaftlich genutzt wurde und es sich daher um eine Ackerfläche mit gering einzustufender ökologischer Wertigkeit handelt“, hieß es in der Beschlussvorlage von 2005. „Aus diesen Gründen soll der Landschaftsschutz wieder aufgehoben werden.“

Flächen gehören nicht nur zum Hardtberg

Dem Vernehmen nach sollen die Eigentümer der Ackerflächen verkaufsbereit sein. Doch angeschoben wurden die Verhandlungen bisher weder von der Verwaltung noch von der Hardtberger Lokalpolitik. Das mag auch daran liegen, dass die Flächen zum Teil auch im Stadtbezirk Bonn liegen und nicht nur zum Hardtberg gehören.

Vor zehn Jahren hatte der damalige Baudezernent Werner Wingenfeld es nicht eilig, das Gebiet zu beplanen. Man könne nicht alles auf einmal machen, sagte er damals. Außerdem läge in nicht allzu weiter Ferne das Neubaugebiet Am Hölder in Röttgen, wo die Stadt zuerst Bauflächen anbieten wollte. Inzwischen sind die Neubauten am Hölder längst bezogen, die Flächen bebaut.

Pflöcke in Lengsdorf-Süd eingeschlagen worden sind dennoch nicht, im Gegenteil: Gerade erst ist der Versuch, in Ückesdorf die Fläche zwischen Max-Braubach-Straße und Carl-von-Ossietzky-Gymnasium zu entwickeln, in den politischen Gremien gescheitert. Zugleich wird aber immer wieder in den Sitzungen darauf hingewiesen, dass dringend neue Flächen für Wohnen benötigt werden, um den Bedarf zu decken, um etwas gegen galoppierende Mietpreise zu tun.

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