Vorwurf der Missachtung DGB greift Bonner OB Sridharan scharf an

Bonn · Auf seinem Neujahrsempfang hat der DGB vor wachsender Armut und Wohnungsnot in Bonn und der Region gewarnt. Zu Beginn der Veranstaltung gab es einen kleinen Eklat und deutliche Kritik an OB Sridharan.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt vor wachsender Armut und Wohnungsnot in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Armut lasse sich nur durch Bildung und Verteilungsgerechtigkeit bekämpfen, sagte der Kreisvorsitzende Bernd Weede am Freitag beim Neujahrsempfang im DGB-Haus an der Endenicher Straße. Bei allen Unternehmen müssten Tariftreue und Mindestlohn durchgesetzt werden, so Weede. Der Staat solle schärfer kontrollieren.

„Mit Sorge sehen wir die zunehmende Wohnungsnot, die in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist“, betonte der ehrenamtliche DGB-Vorsitzende. Wenn ein Viertel aller Bonner Haushalte mehr als 40 Prozent des Einkommens fürs Wohnen ausgeben müsse, sei das alarmierend. Die Stadt brauche mehr geförderten Wohnungsbau anstatt neue Hotels. Der DGB erneuerte seine Forderung, den Öffentlichen Nahverkehr und Radschnellwege auszubauen, um den drohenden Verkehrskollaps in der Region zu verhindern.

Presseamt weist Kritik zurück

Gleich zu Beginn des Empfangs, zu dem mehr als 100 Vertreter des gesellschaftlichen Lebens kamen, gab es einen kleinen Eklat. Während der Begrüßung kritisierte Weede, dass Oberbürgermeister Ashok Sridharan zum wiederholten Mal nicht gekommen sei und auch keinen offiziellen Vertreter geschickt habe. „Das ist ein Skandal“, sagte der DGB-Kreisvorsitzende. Es verfestige sich der Eindruck, dass Sridharan „kein großer Freund der Gewerkschaften“ sei: „Wenn das so weitergeht, beruht das irgendwann auf Gegenseitigkeit.“ Kurz darauf meldete sich Sozialdezernentin Carolin Krause zu Wort und wies darauf hin, dass die Stadtverwaltung sehr wohl vertreten sei.

Das Presseamt erklärte später, bei Terminanfragen würden Einladungen bevorzugt, die mit einem konkreten Anliegen an den OB verknüpft seien, etwa einer Grußbotschaft. Wegen bestehender Terminkollisionen habe man dem DGB deshalb abgesagt. 2018 habe Bürgermeisterin Klingmüller den OB beim Neujahrsempfang vertreten. Die Gewerkschaften nutzten den Empfang auch, um des langjährigen Bonner DGB-Chefs Gottfried Schmitz zu gedenken. Er war im Oktober gestorben.

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