Festspielhaus in Bonn Clement sucht Begeisterung

BONN · Der Architektenwettbewerb für das Beethoven-Festspielhaus liegt im Zeitplan. Zehn Büros aus aller Welt hätten ihre Entwürfe fertig, berichtete Heinrich Küpper am Donnerstag auf einem Netzwerktreffen der Tourismus & Congress GmbH im Münster-Carré. "Die Bürger können sich auf zehn wunderbare Arbeiten freuen", sagte der Projektbeauftragte des Hauptsponsors Deutsche Post DHL.

Sobald das Preisgericht am 28. Oktober die beiden Siegerentwürfe gekürt hat, sollen alle Modelle im Post Tower ausgestellt werden. "Beim Wettbewerb vor einigen Jahren kamen 10 000 Besucher in zwei Wochen. Das wollen wir gern toppen", sagte Küpper. "Wir werden in Bonn nur etwas bewegen, wenn wir die Bürger bewegen."

Das wünscht sich auch Wolfgang Clement. Der frühere NRW-Ministerpräsident sitzt im Vorstand der Beethoventaler-Genossenschaft, die genau wie der Förderverein um IHK-Präsident Wolfgang Grießl Geld für den privat finanzierten Konzerthausbau sammelt, der 70 Millionen Euro kosten soll. Wenn es gelinge, Beethoven bis 2020 "so in den Blick zu rücken, wie es sich für ein Genie gehört", könne die ganze Region profitieren.

Doch die Gespräche seien "mühsam", sagte Clement. Noch fehle "die öffentliche Stimmung" für Beethoven. "Wir brauchen mehr Begeisterung. Es muss ein Bürgerprojekt werden!" Clement hofft auf Anschub durch die Architektenentwürfe.

Hermann Tengler, Wirtschaftsförderer im Rhein-Sieg-Kreis, betonte die positiven Effekte eines Festspielhauses für den Tourismus in der Region. IHK-Chef Grießl sprach von einer Umwegrendite von jährlich 15 Millionen Euro und verwies auf die Kultur als Standortfaktor. "Wir brauchen sie genau wie den Sport", unterstrich er mit Blick auf die Spardebatte in Bonn (siehe oben): "Beide Seiten dürfen sich nicht gegeneinander aufwiegeln lassen."

Die Stadt will trotz ihrer Finanznot 4,4 Millionen Euro für das Baugrundstück neben der Beethovenhalle sowie 10 Millionen Euro (auf 20 Jahre gestreckt) für die Betriebsstiftung bereitstellen. Das sei eine gute Investition betonte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch im Münster-Carré: "Beethoven kann zum Job-Motor werden."

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