GA-Serie Bonner Köpfe Clara Clasen schrieb als Neunjährige erste Songs

Bonn · Ein Leben ohne Musik? Für Clara Clasen undenkbar. „Ich kann mir nichts anderes vorstellen, das ich für den Rest meines Lebens machen möchte“, sagt die 23-jährige Singer-Songwriterin. Sie veröffentlicht jetzt ihr Debütalbum „Sugar & Morphine“.

Musik ist ihre Passion, ihre Sucht, die sie seit ihrer Kindheit im Beueler Süden nicht mehr loslässt und die längst zentraler Teil ihres Lebens ist. Schon mit neun Jahren schrieb Clara Clasen ihre ersten Songs, mit 13 brachte sie sich selbst Gitarre bei, danach führte ein Bandprojekt zum nächsten.

Seit einem Jahr ist Clara selbstständig, jetzt veröffentlicht sie ihr Debütalbum „Sugar & Morphine“. „Es ist schon ein unglaubliches Geschenk, diesen Schritt wagen zu können und seinem Herzen folgen zu dürfen“, erzählt sie und strahlt. „Mir ist natürlich klar, dass dieser Weg hart sein wird, aber ich habe gelernt, auf mein Bauchgefühl zu hören. Und das sagt mir, dass ich es einfach versuchen muss.“

Ohnehin funktioniert der Austausch mit dem Bauch immer besser, nachdem Clasen sich vier Wochen lang mit einem befreundeten Produzenten in dessen Studio eingeschlossen hatte und die Aufnahmen für „Sugar & Morphine“ ernsthaft in Angriff nahm. „Ich habe dabei unglaublich viel gelernt, sowohl über mich als auch über meine Musik“, sagt sie. „Ich weiß jetzt, dass ich unbeirrt meine eigenen Ideen und Vorstellungen verfolgen sollte und kann diese auch inzwischen viel besser definieren. Insofern ist es auch mein eigener Sound, der auf dem Album zu hören ist, nicht der eines Managers oder eines Beraters oder der Band.“

Letztere gebe es in ihrer jetzigen Form ohnehin erst seit einem Zeitpunkt, als die Aufnahmen weitgehend abgeschlossen waren. „Die aktuelle Besetzung ist nicht die, die man auf der Platte hören wird“, erklärt Clasen. „Für das Album habe ich vieles selber eingespielt oder auch mal ein paar Schlagzeugpartien von einem Berliner Musiker einspielen lassen. Ich freue mich aber schon sehr, mit meiner Band die Songs auch live spielen zu können.“

Dabei hat sich der Klang von Clara Clasen gerade im vergangenen Jahr geändert, ist kantiger geworden, düsterer. „Ich spiele viel mehr mit Widersprüchen und Kontrasten als früher“, sagt sie. „Ich liebe es zum Beispiel, eine liebliche Melodie mit einem brutalen Text zu kombinieren. Auch der Albumtitel spielt damit: Zucker und Heroin sind beides Suchtmittel, die abhängig machen, aber in der Gesellschaft ganz unterschiedlich bewertet werden.“ Musik mit Anspruch also. Jetzt muss diese nur noch entdeckt werden. Doch in diesem Punkt macht sich Clara keine Illusionen. Im Express-Fahrstuhl in die Superstar-Riege, das gelingt nur den wenigsten.

„Im echten Leben muss man jede Stufe einzeln erklimmen“, sagt sie. Und ein paar harte Lektionen lernen. „Ich habe festgestellt, dass es das Wort 'frei' als Selbstständige nicht gibt, dass man aber trotzdem nicht zu hart gegen sich selbst sein sollte“, führt sie aus und lacht. „Außerdem kenne ich jetzt das Geheimnis, um eine Woche lang mit drei Euro zu überleben.“

Doch vielleicht erübrigt sich das ja bald. Ein bisschen darf man schließlich schon an Wunder glauben. Und ansonsten einfach Spaß am Leben haben. „Jetzt steht erst einmal das CD-Release-Konzert am 11. Oktober in der Brotfabrik an“, sagt Clara Clasen. „Und dann geht es erst so richtig los.“

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