Kommentar zu Fahrradständern am Bahnhof Chaos am Bahnhof

Meinung · Erneut gibt es in der Bonner Innenstadt Ärger um die Versetzung von Fahrradständern aufgrund der Großbaustellen am und rund um den Bonner Hauptbahnhof. Radfahrer, aber auch Anlieger klagen mittlerweile über chaotische Zustände.

Anstatt Lieferfahrzeugen dürfen nun nur noch Fahrräder auf dieser Fläche am Bonner Busbahnhof parken.

Anstatt Lieferfahrzeugen dürfen nun nur noch Fahrräder auf dieser Fläche am Bonner Busbahnhof parken.

Foto: Benjamin Westhoff

Nein, es ist nicht übertrieben, den aktuellen Zustand rund um den Bonner Hauptbahnhof als chaotisch zu beschreiben. Seitdem wegen der Großbaustellen für das Maximilian-Center und die Sanierung des Hallendachs des Hauptbahnhofs Hunderte von Fahrradständern abgebaut wurden, suchen sich die Radler – es handelt sich wohl überwiegend um Bahnpendler – verständlicherweise andere Abstell- beziehungsweise Anschlussmöglichkeiten. Letzteres vor allem wegen der nach wie vor hohen Diebstahls- und niedrigen Aufklärungsrate bei Fahrraddiebstählen in Bonn. Kaum ein Geländer, Laternenpfahl, Baumstamm oder Mast, an dem nicht ein Rad angeschlossen ist. Das zeigt: Nach wie vor reicht der Ersatz, der jetzt peu à peu geschaffen wird, offensichtlich nicht aus. Das ist für eine Stadt, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Fahrradhauptstadt werden zu wollen, ein Armutszeugnis.

Selbst die weiter weg vom Bahnhof liegenden Radständer wie etwa am Münster- und Bottlerplatz sind in aller Regel überfüllt. Wie planlos offensichtlich dieses Thema von allen Verantwortlichen – dazu zählt auch der Bauherr des Maximilian-Centers – angepackt wird, zeigt nicht zuletzt die Ausweisung einer Anlieferzone in einer so engen Straße wie der Maximilianstraße als Ersatzstandort für Radparkflächen.

Dabei kann die Bundesstadt Bonn als Sitz des UN-Klimasekretariats und erneute Gastgeberin des Weltklimagipfels COP 23 im November doch stolz darauf sein, dass so viele ihrer Bürger tagtäglich mit dem Rad zur Schule, Uni oder Arbeitsstelle beziehungsweise zum Bahnhof fahren, um von dort auf ebenso umweltfreundliche Weise den Weg fortzusetzen. Sie hätten eine umsichtigere Planung bezüglich der ohne Frage wegen der Baustellen notwendigen Versetzung der Fahrradständer verdient gehabt. Dann gäbe es rund um den Bahnhof auch sicher weniger Chaos.

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