Zimmermann-Abschied Causa Zumwinkel

Meinung | BONN · Wie unabhängig kann Forschung sein, wenn eine einzige Person im Handstreich darüber bestimmt, wer sie betreibt? Diese Frage stellt sich akut angesichts der Vorgänge am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA).

 Abschied im Uniclub: Prof. Klaus F. Zimmermann (l.) mit Moderator Prof. Ferdinand Dudenhöffer.

Abschied im Uniclub: Prof. Klaus F. Zimmermann (l.) mit Moderator Prof. Ferdinand Dudenhöffer.

Foto: Martin Wein

18 Jahre nach seiner Gründung hat das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in seiner bisheriger Form anscheinend selbst keine Zukunft mehr. Der Direktor muss seinen Stuhl räumen und wird nicht einmal offiziell verabschiedet. Das bislang für so erfolgreich gehaltene Institut wird aufgeteilt.

Doch die Causa Zimmermann ist vor allem eine Causa Zumwinkel. Mit einem fürstlichen Schenkungsvertrag im Rücken lässt der ehemalige Post-Chef in Personalunion als einziger Vorstand der Stiftung und zugleich als IZA-Präsident nicht nur forschen, sondern in Arbeitsmarktfragen die Politik „beraten“.

Wenn man bedenkt, dass die Post Group als größter Arbeitgeber im Lande über die Jahre vermutlich mehr als 200 Millionen Euro dafür zur Verfügung stellt, dann liegt der Verdacht nahe, dass mit dem Geld zumindest nicht gegen ihre Interessen geforscht wird. Ob die Poststiftung in diesem Fall die Voraussetzungen der Gemeinnützigkeit erfüllt, sei dahingestellt.

Damit alle Beteiligten – und dazu gehört auch die personell vielfach mit dem IZA verwobene Bonner Universität – nicht mehr Schaden nehmen, braucht es nicht nur einen wohl überlegten Neuanfang im IZA, sondern auch in der Stiftung. Sonst könnten auch die Postaktionäre bei der nächsten Hauptversammlung unangenehme Fragen stellen, wofür der Konzern bis zum Auslaufen des Schenkungsvertrags 2022 Jahr für Jahr ihr Geld ausgibt.

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