Verkehr in Bonn CDU will Option für Südtangente

Bonn · Die Aufforderung der Bonner CDU-Bundestagsabgeordneten Claudia Lücking-Michel an das Land Nordrhein-Westfalen, Planungen für die Südtangente aufzunehmen, stößt auf heftige Kritik.

Die beiden anderen Bonner Bundestagsabgeordneten, Ulrich Kelber (SPD) und Katja Dörner (Grüne), halten die Übernahme der Planungskosten „für verplempertes Geld für ein Verkehrsprojekt, dessen Bau frühestens 2030 beginnen könnte“.

Weiter erklären die beiden: „Wir wundern uns über den plötzlichen Sinneswandel unserer Kollegin, die – wie wir – bisher öffentlich die Südtangente mit der Begründung abgelehnt hat, dass sie zusätzlichen Fern- und Durchgangsverkehr nach Bonn bringen würde.“

Lücking-Michel hatte am Samstag bei ihrer Kandidatenkür für die nächste Bundestagswahl vor Parteifreunden geäußert, sie halte die Ausarbeitung von Plänen für die in Teilen der Bürgerschaft umstrittene Südtangente als Lückenschluss zwischen A 3 und A 565 für sinnvoll. „Damit wir bei der Erstellung des nächsten Bundesverkehrswegeplans 2030 wissen, worüber wir reden und Entscheidungsgrundlagen vorliegen, sollte die neue Landesregierung dies dann auch in Angriff nehmen“, sagte sie. Als Befürworterin dieser Trasse sieht sie sich deswegen aber nicht, wie sie am Mittwoch erklärte.

Entscheidung auf Basis von Planungsvarianten

Sie halte eine Planung dennoch für sinnvoll: „Denn erst wenn man alle Möglichkeiten und Alternativen durchdacht und die Gesamtlage unter Abwägung aller Argumente durchgeplant hat, kann man eine Entscheidung treffen, die Befürworter und Gegner der Südtangente hoffentlich gleichermaßen akzeptieren können“, so Lücking-Michel.

Ähnlich sieht das Christos Katzidis, Kreisvorsitzender der Bonner CDU und Landtagskandidat für die nächste Wahl in Nordrhein-Westfalen: „Wir reden zurzeit immer wieder über ungelegte Eier.“ Eine genaue Beplanung der Trasse gebe es schließlich noch gar nicht und so stünde immer noch nicht fest, wo beispielsweise die zu guten Teilen untertunnelt angedachte Straße überhaupt verlaufen könnte. „Weil die Verkehrsprobleme in Bonn groß sind, will die CDU zumindest die Option für eine Trasse offenhalten“, begründet Katzidis die Haltung.

Planungskosten von 100 Millionen Euro

Die Abgeordneten Kelber und Dörner nannten am Mittwoch Zahlen, wie hoch die Planungskosten für die Querspange liegen würden. Das Bundesverkehrsministerium beziffert sie auf 100 Millionen Euro. So steht es im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 vom vom April 2016. Die Baukosten für die beiden Teilstücke zwischen Hardtberg und Dambroich mit 11,5 Kilometern Länge werden mit 556 Millionen Euro angegeben.

Der Wachtberger Planungsausschuss hat aktuell eine Resolution verabschiedet, in der er sich für die Südtangente ausspricht. Die Verkehrsprobleme im Drachenfelser Ländchen sollen im Blickfeld der Politik bleiben.

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