Burbankstraße: Eine Straße mit Vergangenheit

Burbank bedeutet Bauernbank, auf der die Dorfvorsteher bei Zusammenkünften saßen

Burbankstraße: Eine Straße mit Vergangenheit
Foto: Max Malsch

Die Burbankstraße ist eine Straße mit Vergangenheit, sie durchzieht den alten Ortskern von Vilich-Müldorf. Bereits im Lagerbuch der Gemeinde Vilich von 1858 wird der "Fahrweg von Vilich-Müldorf durch das Schnaufertsfeld nach Geislar" beschrieben. Die Bezeichnung Burbankstraße ist dann im Adressbuch der Stadt Bonn von 1907 erstmalig belegt (nach Johannes Bücher: Alte und neue Straßennamen im Gebiet der ehemaligen Stadt Beuel).

Der Name spiegelt ein Stück Rechtsgeschichte wider. Burbank bedeutet Bauernbank und gemeint ist damit die Bank, auf der die Geburen beim Geding saßen. Geburen waren die Dorfvorsteher, die Vertreter der Honschaft Müllendorf, die schon in der Landbeschreibung von 1660 belegt ist. Eine Honschaft (oder Honnschaft) war im Mittelalter und darüber hinaus am Niederrhein, im Bergischen Land und in Teilen des Rheinlandes die unterste Verwaltungseinheit auf dem Land. Der Name leitet sich ab von Hundertschaft, wobei nicht ganz klar ist, was mit der Zahl Hundert zusammengefasst wurde. Hatte die Hundertschaft ursprünglich militärische Bedeutung? Oder - was wahrscheinlicher ist - war es eine Zusammenfassung zu steuerlichen Zwecken?

Geding wurde bei den Germanen der Vertrag genannt. Die Bezeichnung hielt sich, änderte aber ihre Bedeutung. Im Mittelalter bezeichnete man eine sogenannte Eventualbelehnung als Geding, also die Belehnung mit einem in der Hand eines Vasallen befindlichen Lehens für den Fall, dass dieser keine Nachkommen hat und so die Rechte der Familie erlöschen. Der so Beliehene war der Gedingsmann, der Lehnsherr war der Gedingsherr. Der Begriff wurde auch verwendet für die Zusammenkünfte, bei denen solche Verabredungen getroffen wurden. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts nannte man dann übrigens die Verabredung zur Akkordarbeit als Gedinge, beispielsweise im Bergbau oder in der Landwirtschaft.

In einigen Branchen wird noch heute nach dem Prinzip des Gedingelohns bezahlt. Übrigens: An der Ecke Burbankstraße/Adolf-Quad-Straße steht das Heiligenhäuschen, gestiftet 1876 von der 1902 verstorbenen Eva Schleifer und 1989 von den Bottemelech's Jonge vollständig restauriert.

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