Ausstellung auf Friedensplatz Bundesamt für Strahlenschutz informiert über die Endlagerproblematik

BONN · Zwei langgestreckte blau-gelbe Info-Container stehen seit Mittwoch ein wenig versteckt unter den Kastanien am Friedensplatz - "Bitte eintreten!" ermuntern Schilder über den Eingangstreppen.

 Matthias Mohlfeld beantwortet die Fragen der Besucher des Info-Containers, der derzeit auf dem Friedensplatz steht.

Matthias Mohlfeld beantwortet die Fragen der Besucher des Info-Containers, der derzeit auf dem Friedensplatz steht.

Foto: Barbara Frommann

Das Bundesamt für Strahlenschutz informiert darin über die Schwierigkeiten und Herausforderungen im Umgang mit radioaktivem Abfall. Ein Thema, das ebenso drängend ist, wie es gerne verdrängt wird.

Anschauliche Grafiktafeln, Filmberichte, Zeitungsausschnitte und Materialproben verdeutlichen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Endlagerproblematik. Etwa, dass 1960, als in der jungen Bundesrepublik das Gesetz zur friedlichen Nutzung der Atomenergie in Kraft trat, die Endlagerung radioaktiver Abfälle mit keiner Silbe thematisiert wurde.

Aus dem vergangenen Jahr stammt das aktuellste Gesetz: Es verpflichtet eine Expertenkommission aus Wissenschaft und Politik, bis 2015 verlässliche Kriterien zu entwickeln, mit denen mögliche Standorte gegeneinander abgewogen werden, jenseits von Lobbyismus und dem Schielen auf Wählerstimmen.

Matthias Mohlfeld, beim Bundesamt für die Stilllegung der Schachtanlage Asse zuständig, beantwortet in den Containern geduldig Besucherfragen. "Wir wünschen uns ja dringend die Mitbestimmung der Öffentlichkeit. Aber Mitbestimmung setzt natürlich auch einen Grad an Informiertheit voraus." Zum Beispiel darüber, welche Arten von Salzen und Gesteinen sich überhaupt als Endlager-Umgebung eignen.

Oder dass Areale in erdbebengefährdeten Regionen und solche mit vulkanischer Vergangenheit von vornherein ausscheiden. Schließlich muss der atomare Restmüll für Zehntausende bis hin zu Millionen von Jahren ungestört unter der Erde bleiben können. Ein Blick auf die Nachbarn in der Schweiz, Finnland und Frankreich zeigt deren Umgang mit dem brisanten Thema Endlager-Festlegung.

Stephan Faust aus Hürth ist froh darüber, sich mit Hilfe der Info-Mobile einen Überblick verschaffen zu können. "Was ich durch die Medien erfahre, ist mir oft nicht genau genug und nicht wertfrei. Ich denke, dass ich beim Bundesamt da schon die größtmögliche Objektivität bekomme. Mir ist einfach wichtig, dass bei einer Entscheidung die Fakten sprechen und nicht die Politik."

Mobile Ausstellung

Die mobile Endlagerausstellung des Bundesamtes für Strahlenschutz ist noch bis Samstag, 18. Oktober, jeweils von 11 bis 18 Uhr auf dem Friedensplatz zu besichtigen. Einen Zugang für Rollstuhlfahrer gibt es leider nicht, Informationsmaterial und Gesprächspartner stehen aber auch ebenerdig zur Verfügung.

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