Neuer Standort in Röttgen Bonns elfter Bücherschrank steht am Schloßplatz

Röttgen · Was 2002 mit einem Ideenwettbewerb der Bürgerstiftung begann, das hat sich längst zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte in Deutschland und dem europäischen Ausland entwickelt: Rund 800 öffentliche Bücherschränke stehen mittlerweile in ganz Deutschland. Seit dem Wochenende gibt es einen weiteren Standort in Bonn.

 Eröffnung - Offener Bücherschrank in Röttgen.

Eröffnung - Offener Bücherschrank in Röttgen.

Foto: Horst Müller

Werner Ballhausen, Vorsitzender der Bürgerstiftung, eröffnete am Samstag gemeinsam mit Initiator Stefan Birckmann und Designerin Trixy Royeck den elften Bücherschrank in der Stadt.

Am Schloßplatz in Röttgen können kleine und große Leseratten ab sofort rund um die Uhr Romane, Krimis, Reiseführer und Kinderbücher ausleihen. Öffentliche Bücherschränke nach Bonner Muster stehen mittlerweile selbst in Österreich, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Ungarn und der Schweiz.

Als die Bürgerstiftung 2002 den ersten Schrank in Poppelsdorf vorstellte, schlug ihr viel Skepsis entgegen. „Das kann doch nicht gut gehen, wurden wir damals oft belächelt“, erinnert sich Ballhausen. Doch allen Bedenken zum Trotz „lieben die Bonner den Bücherschrank“, weiß er heute. „Ich würde gerne wissen, wie viele Bücher mittlerweile hineingestellt und herausgeholt wurden. Das Prinzip ist einfach: Die Lektüre kann problemlos mitgenommen, gelesen und zurückgebracht oder gegen andere Bücher eingetauscht werden – ganz ohne Leihfristen oder sonstige Bestimmungen.

Mittlerweile gibt es sogar eine wissenschaftliche Untersuchung der Uni dazu. Das Ergebnis: Männer unter 30 nehmen meist Bücher heraus, Frauen über 45 stellen in der Regel etwas hinein. „Ich wünsche mir, dass sich auch die Röttgener Männer emanzipieren und regelmäßig etwas hineinlegen“, so Ballhausen.

Doch allzu viel Platz wird es erst einmal nicht geben. Denn zur Eröffnung waren viele Nachbarn gleich mit Tüten und Taschen gekommen. „Ich habe einige meiner Lieblingsbiografien mitgebracht“, erzählte eine Röttgenerin. „Vielleicht erfreut sich ein anderen ebenso daran.“

Stefan Birckmann, der die Aufstellung des Schranks in Röttgen initiierte und Geld dafür gesammelt hat, hofft, dass sich der Schloßplatz in Zukunft zu einem Mittelpunkt im Ort entwickelt. „Ich wünsche mir, dass man sich hier trifft und die örtliche und lokale Kultur fördert“, appellierte er. Vier Patinnen kümmern sich darum, dass der neue Bücherschrank in Schuss bleibt: Karin Rosenberg, Ulrike Wiegand, Ilse Düngelhöff und Hanna Knies schauen vor Ort regelmäßig nach dem Rechten

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