20 Jahre Uno-Stadt Bonn Bonns Rolle als Hauptstadt der Nachhaltigkeit

Bonn · Beim Bürgerfest am Tag der Vereinten Nationen feiern die UN-Büros 20-jähriges Bestehen. 30 Organisationen stellten sich auf dem Marktplatz vor.

 20 Jahre deutsche UNO-Stadt: In den Zelten sind die Besucher unter anderem zu Mitmach-Aktionen eingeladen.

20 Jahre deutsche UNO-Stadt: In den Zelten sind die Besucher unter anderem zu Mitmach-Aktionen eingeladen.

Foto: Barbara Frommann

Auf Englisch hat Ashok Sridharan am Samstagmorgen sein Grußwort im Alten Rathaus begonnen. Mit „Happy Birthday UN in Bonn“ gratulierte der Oberbürgermeister den internationalen Gästen, die zum Bürgerfest „20 Jahre deutsche UNO-Stadt“ gekommen waren. Dass die Vereinten Nationen mittlerweile 19 ihrer Organisationen in Bonn angesiedelt hätten, sei ein Gewinn für die Stadt. „Aber auch für die Region, das Land NRW und Deutschland“, hob Sridharan hervor.

Seit 1951 haben die Vereinten Nationen Büros in Bonn, seit 1996 entwickelt sich Bonn zu einem immer wichtigeren Standort. Damals stellte die Bundesregierung der UN das Haus Carstanjen als Bürogebäude zur Verfügung und weitere UN-Organisationen kamen nach Bonn, darunter etwa das UN-Freiwilligenprogramm (UNV). Dieses 20-jährige Bestehen und den Tag der Vereinten Nationen feierte die Stadt am Samstag mit dem Bürgerfest.

Kampagne für Agenda-Ziele wird von Bonn aus gesteuert

Bis zum Abend präsentierten sich über dreißig Organisationen auf dem Marktplatz, darunter auch Nichtregierungs- und Entwicklungshilfe-Organisationen, die mit der UN zusammenarbeiten. In neun Zelten stellten sie ihre Arbeit vor und boten Mitmach-Aktionen an. Auch unbekanntere UN-Organisationen waren dabei, etwa das UN-Büro für Weltraumangelegenheiten. Auf einer Bühne vor dem Alten Rathaus traten Musikgruppen auf, darunter der Chor der Bonn International School und das interkulturelle Musikensemble „You Shall Rise“.

„Der Tag der Vereinten Nationen ist immer ein besonderer Tag“, sagte Jakob Rhyner, der als Vertreter der Vereinten Nationen zum Bürgerfest gekommen war. Der Vize-Rektor der UN-Universität erklärte, dass Bonn ein wichtiger Standort für die Umsetzung der „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ sei. Bis 2030 soll diese Agenda eine nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene sichern. Die Aktionskampagne wird von Bonn aus gesteuert.

Auch NRW-Europaminister Franz-Josef Lersch-Mense (SPD) war zur Feier gekommen. Das Land NRW sei stolz auf Bonns wichtige Rolle als „Hauptstadt der Nachhaltigkeit. „Wir wollen als Landesregierung dazu beitragen, dass Bonn als internationale Stadt weiter wächst“, so Lersch-Mense. Bei der Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele wolle NRW vorbildlich mitmachen.

Bürger räumen Informationsdefizit ein

Doch wie sehr interessieren Bonner sich für die UN? „Das Interesse ist wirklich groß! Unser Zelt ist den ganzen Tag übervoll“, berichtete Amina Said vom UN-Freiwilligenprogramm. Die Besucher wünschten vor allem allgemeinere Informationen, die 17 Nachhaltigkeitsziele hingegen seien nicht besonders bekannt. „Wir müssen häufiger erklären, wo der Unterschied zu den Millenniumszielen der UN liegt“, so Said. Elvira von den Hoff war beim Stadtbummel zufällig auf das Bürgerfest gestoßen: „Das Fest hat mein Interesse geweckt.“ Sie werde sich in den Zelten genauer über die Arbeit der Vereinten Nationen informieren.

Einem anderen Besucher gefiel das lange Papierband, das sich etwa 90 Meter lang über dem Marktplatzboden erstreckte. In blauer Schrift hatten dort Menschen ihre Gedanken zur Frage „Wie wir leben?“ festgehalten. Schon am Freitagabend hatte im Haus der Geschichte das „Bonner UNO-Gespräch“ stattgefunden. Diskutiert wurde über den Beitrag der Bonner UN-Organisationen zum Erreichen der 17 Entwicklungsziele.

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