Jürgen Nimptsch Bonns OB geht fürs Festspielhaus auf Sponsorensuche im Ausland

BONN · Das war schon fast eine politische Grundsatzrede, die Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Mittwochabend beim Internationalen Club La Redoute hielt. Eigentlich sollte er die Perspektiven des internationalen Bonn darlegen, doch er nutzte die Chance zum Parforceritt. Er analysierte die Situation der Bundesstadt - und äußerte klare Zweifel am Investor der Südüberbauung.

Festspielhaus: Die Suche nach Sponsoren sei nicht besonders erfolgreich verlaufen, sagte Nimptsch, der das Engagement des Beethoven-Festspielhaus-Fördervereins und seines Vorsitzenden Wolfgang Grießl ausdrücklich lobte. Aber viele der angesprochenen Großsponsoren seien aufgrund der Negativschlagzeilen bei der Hamburger Elbphilharmonie zurückhaltend gewesen. Im nächsten Jahr, kündigte Nimptsch an, wolle er sein Engagement bei der Suche nach privaten Financiers im Ausland verstärken. Dort werde er sicher Unterstützer finden.

Bonn-Berlin: 2012 hat die Region ein Rechtsgutachten über die Einhaltung des Berlin/Bonn-Gesetzes in Auftrag gegeben. Und dagegen wird laut Nimptsch wohl Tag für Tag verstoßen. "Aber können wir es ahnden? Nein, denn wir haben kein Klagerecht. Das hätte der Bundestag, der aber kein Interesse daran hat", sagte Nimptsch. Er baue auf das Gespräch, und die Stadt stehe in den Startlöchern, um dafür zu sorgen, dass die Rolle Bonn als auch im neuen Koalitionsvertrag festgeschrieben werde.

UN-Stadt: 180 Millionen Euro seien in den UN-Standort geflossen, und die Bundesregierung habe sich weiterhin stark gemacht für das internationale Bonn. Nimptschs Wunsch: ein Haus, in dem zumindest ein Großteil der in Bonn angesiedelten rund 150 Nichtregierungsorganisationen unter einem Dach arbeiten können.

Stadtentwicklung: Was die Entwicklung des Nordfelds, also der Areale zwischen Bonner Loch am Bahnhofsvorplatz und Thomas-Mann-Straße betrifft, sei er zuversichtlich. "Es gibt gute Pläne, und ich bin sicher, dass wir Ende 2014 dort Bautätigkeit haben werden", so Nimptsch. Bei der Südüberbauung sei er nicht so sicher: "Das wird der Investor der Maximilian Center GmbH nie schaffen." Roger Sevenheck war zuletzt in den Schlagzeilen, weil er Gläubigerforderungen nicht erfüllt haben soll. Und hat nach Stadtangaben den nötigen Eigenkapitalnachweis für das Projekt noch nicht erbracht.

Der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort könne sich sehen lassen. Keine Stadt in Deutschland habe einen so hohen Anteil an hochkarätigen Arbeitsplätzen, für die ein Hochschulabschluss benötigt werde. "Die Zufriedenheit der Menschen ist groß, und wir wollen daran arbeiten, dass es so bleibt. Wir müssen den leistungsstarken Menschen etwas bieten", sagte Nimptsch. Dennoch: "Auch wenn wir über einen Reichtum verfügen, für den wir bewundert werden, müssen wir uns fragen, was wir uns noch leisten können. Für mich ist unverzichtbar, dass wir ab 2020 keine Schulden mehr machen."

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