Bonns Festspielhaus: Fragezeichen

In Sachen Beethoven-Festspielhaus gibt es nun ein entscheidendes Fragezeichen weniger. Die Stadtverwaltung hat sich unter Federführung von Kulturdezernent Martin Schumacher aus guten Gründen für das Areal in der Rheinaue entschieden. Vorausgesetzt, der Rat stimmt zu, zieht sie einen Schlussstrich unter die sehr emotional geführte Diskussion um Erhalt oder Abriss der denkmalgeschützten Beethovenhalle.

Und auch die Oper bliebe bestehen. Mit dieser Entscheidung würde das Konzertleben der Stadt zwar aus dem Stadtzentrum verdrängt. Das müsste aber kein Nachteil sein. In Bayreuth funktionieren die Festspiele weitab vom Zentrum auf dem Grünen Hügel seit mehr als einem Jahrhundert sehr gut.

Die Beschlussvorlage kann freilich längst nicht alle Fragezeichen tilgen. Ungeklärt bleibt weiterhin die Baufinanzierung. Nachdem sich die Telekom und die Postbank aus dem Projekt zurückgezogen haben, muss eine Lücke von gut 60 Millionen Euro geschlossen werden. Selbst wenn die Industrie- und Handelskammer in den kommenden Monaten mit ihrer Mitteleinwerbung erfolgreich ist, würden noch 40 Millionen fehlen.

Bonns OB Jürgen Nimptsch bezeichnet diese Lücke selbst als "großes Fragezeichen". Im Grunde reicht er den Schwarzen Peter weiter an die Bonner Bürgerschaft, die das Geld für den Bau nun selbst aufbringen muss, da ein weiterer Großsponsor offenbar nicht in Sicht ist. Es geht dabei um Geld, das bis zum April 2010, als Nimptsch und die Dax-Unternehmen das Projekt auf Eis legten, noch ziemlich sicher schien.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort