Für Kinder in Ghana Bonnerin sammelt eine Million Euro Spendengeld

Bonn · Die Bonnerin Dorothea Hahn sammelte in 23 Jahren eine Million Euro Spendengelder für Kinder in Ghana. Auf ihren Reisen sieht sie, wie das Geld eingesetzt wird und wo es tatsächlich hilft.

„Man kann nicht aus Ghana zurückkommen und dann einfach nichts tun“, sagt Dorothea Hahn im Brustton der Überzeugung. Die 68-jährige Bonnerin hat seit ihrer ersten Reise vor 23 Jahren eine Million Euro an Spendengeldern gesammelt. Ein bislang einmaliges Engagement beim Verein Don Bosco Mondo.

Dorothea Hahn redet schnell, zu schnell. Sie hat viel zu erzählen von ihren Reisen und ihrem Engagement, das sie möglichst viel in möglichst kurzer Zeit darstellen will. Seit 23 Jahren setzt sich die ehemalige Lehrerin des Liebfrauen Gymnasiums für Kinder in Ghana ein. Dabei begann alles in Argentinien. „Ich lernte dort einen Salesianer Don Boscos kennen. Als er später für längere Zeit nach Bonn kam, hielten wir Kontakt. Noch später ging dieser Pater nach Ghana, um ein Schulzentrum aufzubauen. Ich besuchte ihn dort vor 23 Jahren erstmals“, erklärt Hahn den Beginn der Geschichte.

„Ich war beeindruckt von der Arbeit vor Ort, sah aber schnell, dass es Kinder gab, die im Dorf rumlungerten, nichts zu tun hatten und auch nicht zur Schule gingen“, so Hahn. Und dienjenigen, die eine Schule besuchten, hatten kein Licht zu Hause, um ihre Hausaufgaben zu machen. In Ghana wurde es während ihres Besuchs bereits um 18 Uhr dunkel. Zuvor mussten die Kinder ihren Eltern bei der Arbeit auf dem Feld oder im Haus helfen. Diese Bilder ließen sie auch nach ihrer Rückkehr nicht mehr los. Sie musste etwas tun.

Schülerinnen helfen mit kleinen Spenden

„Wir veranstalteten einen ersten kleinen Basar mit handwerklichen Dingen, selbstgemachten Marmeladen und ähnlichem Zeug“, erzählt Hahn. Schnell haben sich daraus weitere Aktionen entwickelt. Durch den Verkauf kamen die ersten vierstelligen Spenden zusammen. An ihrer Schule begeisterte sie ihre Schülerinnen und das Kollegium mit ihrem Engagement. So wurden auch dort regelmäßige Spendenaktionen ins Leben gerufen. Immer zweckgebunden, zum Beispiel für neue Stühle einer Schule. Dazu versteigerten die Schülerinnen der Liebfrauenschule symbolisch Stühle in ihrer Schule. Für jede Spende wurde ein Stuhl gestapelt. „Am Ende standen dort kleine Stuhltürme im Raum“, erinnert sich Hahn.

Es sind oft kleine Spenden, manchmal ein Euro, den Schülerinnen von ihrem Taschengeld gaben. „Aber wenn dies mehrere tun, kommen auch viele Euros zusammen“, stellt Hahn fest. Durch ihre Unterstützung sind zum Beispiel Vorschulen für die Jüngsten gebaut worden. Die müssen nämlich für ihren Schulbesuch bis zu sieben Kilometer ins nächste Dorf laufen. Das aber sei Vierjährigen nicht zuzumuten. Hahn setzte sich dafür ein, eine Schule im Dorf zu bauen. Es sind vor allem Bildungsprojekte, die Hahn unterstützt, denn für sie ist Bildung der Schlüssel zu einem eigenständigen Leben.

Oft sind es Heime und Schulen für Mädchen. Mädchen und junge Frauen tragen in Ghana viel Verantwortung, übernehmen die Hauptarbeit in den Familien. Wenn sie eine gute Schulbildung genossen haben, werden sie auch ihren Kindern eine solche bieten, ist Hahn überzeugt.

In Don Bosco Mondo hat sie nach eigenen Worten einen starken Partner gefunden. Die Spenden fließen bis auf acht Prozent in die Projekte, betont sie. Und, dass das Geld gut investiert ist, sieht sie bei ihren regelmäßigen Reisen. Im August wird sie für drei Woche wieder dort sein. Sie sieht, was aus den Kindern geworden ist, dass sie eine Ausbildung machen. Auf jeder Reise erfährt sie neue Dinge, weiß, dass ihr Engagement richtig ist. Neu ist, dass Don Bosco Mondo Kinder mit Behinderungen fördert. Diese Kinder haben keine Lobby.

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