So gesehen Bonner bekommen 3,5 Kilo schweren Osterhasen wieder zurück

Meinung | Bonn · Ein Ostergruß des Bonner Freundeskreises EGV Bonn kam nicht so an, wie erhofft. Die Matrosen mussten den 3,5 Kilogramm schweren Schokohasen wieder zurückschicken.

Kleine Geschenke erhalten üblicherweise die Freundschaft. Das träfe sicher auch für einen gewonnenen, 3,5 Kilogramm schweren Osterhasen zu, den der Freundeskreis des Marine-Einsatzgruppenversorgers Bonn (EGV) der Besatzung als süßen Ostergruß zukommen lassen wollte. Für jeden der 140 Frau/Mann-starken Besatzung auf dem Schiff wären etwa 20 Gramm Schokogenuss abgefallen, etwa das Gewicht eines Riegels.

Dass der Schokohase nun in bedauernswertem Zustand kurz vor der Niederkunft des Heiligen Geistes den Weg zurück nach Bonn fand, dürfte den Bund im Kampf gegen Korruption weit nach vorne bringen. Annett Reimers, Vorsitzende des Freundeskreises, hatte die Leckerei nach Wilhelmshaven zur Marine geschickt, weil sie die Annahme des Geschenks für eine Formalie hielt. Aber weit gefehlt.

In einem zweiseitigen Schreiben teilte ihr der Beauftragte für Korruptionsprävention in netten Worten und nicht ohne Bedauern mit, dass die Annahme des Geschenks der Besatzung nicht möglich ist. Die zuständige „Einsatzflottille 2“ habe die Freigabe nicht erteilt. Die Rechtsabteilung des Bundesinnenministeriums taxierte den Wert des Hasen auf 100 Euro und bestätigte, sie könne in der Schenkung „kein erhebliches dienstliches Interesse“ erkennen, das die Annahme rechtfertigte. Achtung! Ohren gespitzt! Die Juristen werten die Süßigkeit als unzulässiges Sponsoring.

Ob das maritime Sicherheitszentrum zwischenzeitlich mit dem Holzhammer auf die Schokolade eingeschlagen hat, um dem trojanischen Hasen seine Geheimnisse zu entlocken, geht aus den Schreiben der Behörden nicht hervor. Reimers jedenfalls bedauert die „unnötigen Hindernisse“ und fragt sich, wie man einen Zusammenhalt zwischen Zivilgesellschaft und Bundeswehr verbessern könne, wenn schon Schokolade unter Korruptionsverdacht gestellt würde.

Vielleicht hatte es sich der Freundeskreis der Bundeswehr auch zu leicht gemacht. Vor vier Jahren hatte der EGV seine Partnerstadt Bonn mit einem acht Tonnen schweren Anker beglückt, der seit dem am Rheinufer zu besichtigen ist. Das Porto für die Retour will in Bonn keiner gerne auslegen.

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