Ehrenamt Bonner Verein hilft Kenianerinnen in Not

Bonn · "Wir wollen nicht mit herzzerreißenden Bildern auf die Tränendrüse drücken. Wir wollen Menschen für ein Thema sensibilisieren, dass bei vielen Unbehagen auslöst", sagte Maren Haferkamp, Vorsitzende des Bonner Vereins Maua.

 Maren Haferkamp setzt sich für ausgestoßene "Sexarbeiterinnen" in Kenia ein.

Maren Haferkamp setzt sich für ausgestoßene "Sexarbeiterinnen" in Kenia ein.

Foto: Palkowska

Maua ist Swahili und bedeutet Blume, und der Verein unterstützt sogenannte Sexarbeiterinnen, die sich im Umfeld von Blumenfarmen 70 km nordwestlich der kenianischen Hauptstadt Nairobi aus finanzieller Not verkaufen müssen. Um auf den etwa 60 Blumenfarmen Arbeit zu finden, sind aus dem ganzen Land Menschen in diese Region gezogen.

Die Farmer selbst verdienen viel Geld, die Arbeiter kaum etwas. Und so versuchen Frauen, durch "Sexarbeit" ihre Familie zu unterhalten. Und oft würden die Frauen am Naivashasee von ihren Freiern zu Sex ohne Kondome genötigt, so Haferkamp. Das stelle aber ein großes Infektionsrisiko dar - auch für die Ehemänner.

Die wissen häufig nichts von der Sexarbeit, da ihre Frauen befürchten, von ihnen und der Dorfgemeinschaft ausgestoßen zu werden. "Die Sexarbeiterinnen werden sozial isoliert. Sie dürfen noch nicht einmal mehr in die Kirche gehen. In einem stark katholischen Land wie Kenia ist das sehr hart für die Betroffenen", erklärt Haferkamp.

Der Verein Maua will den ausgestoßenen Frauen wieder zum sozialen Anschluss verhelfen, ihnen Fertigkeiten vermitteln, sich gegen ihre Freier durchzusetzen. Und er will ihnen dabei helfen, Selbstbewusstsein zurückzugewinnen. Die Projektidee des Vereins ist es, Sexarbeiterinnen in einem Vier-Wochen-Workshop Kenntnisse mitzugeben, die sie selbst anwenden und an andere Betroffene weitergeben können.

Das Besondere an dem Workshop: Neben einem Selbstverteidigungstraining, einer therapeutischen Betreuung und Gesundheitsaufklärung gibt es ein Tanztraining auch für Gemeindemitglieder, die nicht mit Sexarbeit Geld verdienen.

Die Gemeinschaftstänze sollen dabei helfen, dass sich verstoßene Frauen wieder auf Augenhöhe mit anderen Gemeindemitglieder begegnen können. Überdies dient es dazu, Menschen für die Erfahrungen der Frauen zu sensibilisieren, die wegen ihrer Sexarbeit noch zusätzlich stigmatisiert werden.

Bei der Vorstellung des Vereins resümierte Haferkamp: "Es ist utopisch anzunehmen, das Problem der Sexarbeit auf die Schnelle zu lösen, aber wir können zumindest versuchen, das Selbstvertrauen der Frauen zu stärken, damit sich auf lange Sicht etwas ändern wird. Dafür bräuchten wir vor allem finanzielle Unterstützung".

Weitere Infos unter www.mauadance.org

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