Kinder in Burkina Faso Bonner Verein finanziert afrikanische Lehrer

Bonn · Ein Bonner Verein finanziert eine Schule für 125 mittellose Kinder in Burkina Faso. Der Unterricht fand früher auf einem einfachen Hof statt, auf Lehmboden, ohne Dach. Der Verein hat ein Dach errichten lassen.

 Schulkinder mit ihren Tafeln, im Hintergrund Ursula Mäueler vom Verein "Kindern eine Zukunft geben"

Schulkinder mit ihren Tafeln, im Hintergrund Ursula Mäueler vom Verein "Kindern eine Zukunft geben"

Foto: privat

Ali Ag El Hadi stammt aus Burkina Faso, am Südrand der Sahelzone gelegen. Er ist dort Erzieher und Leiter einer Slumschule am Stadtrand von Ouagadougou, der Hauptstadt des „Landes des aufrichtigen Menschen“, wie Burkina Faso übersetzt heißt. Dort werden seit über 10 Jahren Kinder nahezu mittelloser Eltern von idealistischen afrikanischen Lehrern und Studenten unterrichtet. Diesen Kindern wäre der Schulbesuch normalerweise nicht möglich, da ihre Eltern das übliche Schulgeld nicht aufbringen können. Zwar gibt es, so Ursula Mäueler vom Verein „Kindern eine Zukunft geben“, dort eine Schulpflicht, doch nicht alle Eltern können sich finanziell den Schulbesuch ihrer Kinder leisten.

Seine erste Reise ins Ausland führte den 38-Jährigen nun nach Bonn. Mitglieder des Vereins „Kindern eine Zukunft geben“ hatten ihn eingeladen. Die Tage in Bonn sind für El Hadi keine Erholung. Außer dem obligatorischen Sightseeing stehen für ihn Besuche in Kindergärten und Schulen auf dem Programm, alles organisiert von Vereinsmitgliedern. Seine Mission, die er mitnimmt, sagt er, sei, dass alles für die Kinder nur über eine gute Erziehung und Schulbildung gehe. „Ohne Erziehung gibt es keine Entwicklung“.

Ohne Lese- und Schreibkenntnisse keine Entwicklungsmöglichkeit

„Alphabetisierungsschule“ nennt El Hadi die Schule in seiner Heimat. Die Erkenntnis, dass es ohne Lese- und Schreibkenntnisse keine Entwicklungsmöglichkeit für die jungen Menschen gibt, war die Motivation für sein Handeln und seinen Einsatz dort. „Aber ich musste auch die Eltern der Kinder von dieser Idee überzeugen“, sagt er. Dass ihm das gelungen ist, zeigt die Tatsache, dass hier inzwischen 125 Kinder täglich unterrichtet werden. Auch er verlangt Schulgeld, aber deutlich weniger, als in den staatlichen Schulen zu zahlen wäre. Einer der ersten Schüler, der bei ihm Lesen und Schreiben gelernt habe, berichtet El Hadi stolz, hat jetzt sein Hochschulstudium aufgenommen.

Der Unterricht fand früher auf einem einfachen Hof statt, auf Lehmboden, ohne Dach. „Unser Verein hat als erstes ein Dach errichten lassen, damit auch bei Regen unterrichtet werden kann“, berichtet Mäueler. Matten für den Boden wurden gekauft. Der Verein trägt das Lehrergehalt und sorgt für eine tägliche Mahlzeit für die Schüler. Saßen die Kinder anfangs auf dem Boden und schrieben auf den Knien, so konnten inzwischen Schulbänke angeschafft und Schulmaterialien wie Hefte, Bücher und Stifte zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt kam ganz zufällig

Der Kontakt nach Burkina Faso sei übrigens ganz einfach und eher zufällig zustande gekommen, erklärte Christine Breull-Raue, stellvertretende Vorsitzende von „Kindern eine Zukunft geben“. Die Vorsitzende des Vereins, Maria Radloff, hatte in ihrer Arztpraxis eine Patientin aus Burkina Faso, die ihr erzählte, dass sie Zuhause ein Waisenhausprojekt ins Leben rufen wolle und ob man ihr dabei behilflich sein könne. Das Waisenhausprojekt hat sich zwar nicht realisieren lassen, dafür ist bei einem Besuch vor Ort der Kontakt zu Ali zustande gekommen.

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