Ranking für deutsche Hochschul-Standorte Bonner Studenten müssen hohe Kosten stemmen

Bonn · Studenten müssen während ihrer Studienzeit in Bonn hohe Lebenshaltungskosten decken. Im Ranking der teuersten Hochschul-Standorte in Deutschland steht die Bundesstadt im oberen Drittel.

Studieren an den beliebtesten Hochschul-Standorten in Deutschland wird immer teurer. Eine Wohnung, die Nutzung des Nahverkehrs, das Lernmaterial und die Verpflegung mit Lebensmitteln sind für einige kaum noch zu bezahlen.

Die Ausbildungsförderung in Form von BAföG reicht nach Angaben des Moses Mendelssohn Instituts (MMI) in vielen Städten nicht mehr aus, um die hohen Lebenshaltungskosten zu stemmen. Daran ändere auch die am Dienstag von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek vorgeschlagene BAföG-Reform nicht, die eine Steigerung des Höchstsatzes von 649 auf 764 Euro vorsieht. Zahlreiche Studenten seien zunehmend auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen.

Zu den teuersten Hochschul-Standorten gehört auch Bonn. Hier müssen Studenten nach einem jetzt veröffentlichten Ranking des MMI im Schnitt 745 Euro pro Monat aufbringen. Noch teurer ist es für Studenten an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Hier liegen die monatlichen Ausgaben im Schnitt bei 765 Euro. In Köln sind es sogar 810 Euro, in Düsseldorf 795 Euro.

 Ranking Standorte NRW Ausgaben 8 Köln 810 10 Düsseldorf 795 17 Rhein-Sieg 765 28 Bonn 745 30 Münster 740 42 Aachen 720 56 Bielefeld 700 56 Essen 700 56 Bochum 700 60 Dortmund 695 66 Wuppertal 685 79 Siegen 675

Deutschlandweit haben es Studenten in München finanziell am schwersten. Hier müssen im Schnitt monatlich 1000 Euro aufgebracht werden. Dahinter folgen Frankfurt am Main (885 Euro), Stuttgart (860 Euro) und Hamburg (850 Euro). Am günstigsten ist der Standort in Ilmenau (Thüringen) mit 595 Euro pro Monat.

Große Unterschiede gibt es auch bei den Kosten für ein WG-Zimmer. In Bonn bezahlt ein Student dafür im Schnitt 353 Euro. Studenten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg geben sogar 375 Euro aus. In Köln sind es 420 Euro, in Düsseldorf 400 Euro. Am teuersten sind die WG-Zimmer in München (600 Euro), am günstigsten in Chemnitz (230 Euro).

"Lokale Besonderheiten bei den Studierkosten dürfen aber nicht darüber entscheiden, ob jemand ohne finanzielle Unterstützung der Eltern studieren kann", sagt Stefan Brauckmann, Direktor des Moses Mendelssohn Instituts.

Schuld an dieser finanziellen Situation der Studierenden in begehrten Hochschulstädten sind laut MMI nicht nur die ständig steigenden Wohnkosten, sondern beispielsweise auch die Semesterbeiträge an staatlichen Schulen und die Studiengebühren, welche die Studierenden zwangsweise zahlen müssen.

"Das Ergebnis ist umso erstaunlicher, weil wir bezüglich der Ausgaben sehr zurückhaltend kalkuliert haben und nur den Regelbedarf der sozialen Grundsicherung zugrunde gelegt haben", sagt Brauckmann: "Für viele Studierende dürfte der Alltag noch viel schwieriger sein."

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