Familie in brennendem Haus gewarnt Bonner Schüler erhält NRW-Rettungsmedaille

Bonn · Der 18-jährige Sebastian Berger aus Bonn erhält für seinen Einsatz die Rettungsmedaille des Landes NRW. Die Aufregung um seine Person kann der Geehrte nicht ganz nachvollziehen.

 Mächtig stolz ist Schulleiter Thomas Braunsfeld auf seinen Schüler Sebastian Berger, der für eine Lebensrettung in seinem Heimatort die NRW-Lebensrettermedaille erhalten hat.

Mächtig stolz ist Schulleiter Thomas Braunsfeld auf seinen Schüler Sebastian Berger, der für eine Lebensrettung in seinem Heimatort die NRW-Lebensrettermedaille erhalten hat.

Foto: Susanne Wächter

Weil er nicht wegschaute, sondern handelte, hat Sebastian Berger die Rettungsmedaille des Landes NRW bekommen. Der 18-Jährige, der in Bonn das Collegium Josephinum besucht, versteht die Aufregung um seine Person nicht. „Ich habe doch gar nichts Besonderes getan“, sagte der junge Godorfer im Büro von Schulleiter Thomas Braunsfeld. Der aber sieht das genauso wie Schulpater Jürgen Langer ganz anders. Zumal Sebastian Berger der Jüngste war, den Ministerpräsident Armin Laschet in Essen mit der NRW-Lebensrettermedaille ausgezeichnet hat.

Der Fall selbst liegt schon anderthalb Jahre zurück. Erinnern kann sich Berger trotzdem noch sehr gut daran. „Ich wollte gerade ins Bett gehen. Es war so gegen 23 Uhr, da sah ich, dass es im Haus gegenüber brannte.“ Ohne groß nachzudenken, habe er seinen Vater geweckt, ihm das Telefon hingeworfen, damit er die Feuerwehr anruft. Dann sei er auch schon aus dem Haus gerannt und habe überall geklopft und geklingelt. „Als die Haustür geöffnet wurde, sah ich, dass es im ersten Stock brannte“, erzählt Sebastian Berger, der durch den Lärm, den er verursachte, Schlimmeres verhindert hat. „Die Bewohner haben alle schon geschlafen.“

"Außerordentliches Engagement"

Eine sechsköpfige Familie, ein Ehepaar, eine alleinlebende Person und ein paar polnische Montagearbeiter lebten zu diesem Zeitpunkt im Haus. „Ich war aber nicht der einzige vor Ort in dieser Nacht“, merkt Berger an. Nachbar Taryk Sayan habe ihm geholfen. „Er ist sogar noch weiter ins Haus und hat einige Menschen herausgeholt, bis die Feuerwehr eintraf.“ Für sein laut Braunsfeld „außerordentliches Engagement“ habe er zu Recht die Auszeichnung zusammen mit seinem Nachbarn erhalten. Sebastian Berger würde immer wieder so handeln. Für ihn sei dies eine Selbstverständlichkeit.

Mit seinen Nachbarn habe er nicht viel Kontakt. Auch wenn der Ort, in dem er lebt, eher dörflich sei. Das Zusammenleben mit den Nachbarn sei nicht so eng, wie man gemeinhin annehmen könne. Es habe sich auch nur das Ehepaar bei ihm bedankt.

Berger ist ein ganz normaler junger Mann mit einem großen Faible für Videospiele und Motorrad fahren. „Das ist mein großes Hobby.“ Wenn es das Wetter zulässt, fährt er mit seiner schweren BMW in die Eifel, ins Bergische Land und manchmal auch zur Schule, die er im nächsten Jahr beenden wird. Wie es dann weitergeht, weiß er schon genau: „Eigentlich wollte ich Pilot werden, aber da bin ich rausgeflogen.“ Nun will er lieber am Boden bleiben und eine Ausbildung zum Fahrlehrer machen, einen Ausbildungsbetrieb hat er auch schon gefunden. „Ich kann aber erst mit 21 Jahren wirklich als Fahrlehrer tätig werden, in der Zwischenzeit muss ich mir was anderes suchen, damit ich die Zeit sinnvoll überbrücken kann“, so Berger. Auch dafür hat er schon einen Plan. Eine kaufmännische Ausbildung könnte vielleicht passen.

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