Jugend debattiert Bonner Schüler überzeugen mit den besten Argumenten

Bonn · 16 Schulen aus Bonn und Umgebung beteiligen sich an dem Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“. Die besten Argumente hatten am Ende Schüler des Bonner Beethoven-Gymnasiums.

 Aufmerksam verfolgen die Sieger (v.r.) Antonia Rust und Robert Kenter die Argumente von Erik Giorgi und Hila Wahawzahda.

Aufmerksam verfolgen die Sieger (v.r.) Antonia Rust und Robert Kenter die Argumente von Erik Giorgi und Hila Wahawzahda.

Foto: Stefan Hermes

„Es gibt gutes Argumentieren unter den Schülern, aber keine wirkliche Motivation, etwas zu verändern. Darüber zu sprechen, ist das eine, das andere ist, wirklich etwas zu bewegen. Ich denke, da könnten Schüler heute etwas aktiver sein und sich mehr engagieren“, sagte Stefan Müller, Politiklehrer am Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin und einer der Juroren, die am Donnerstagnachmittag Schüler aus 16 Schulen des Köln-Bonner Raums in dem Wettbewerb „Jugend debattiert“ beurteilten. In den Debatten-Duellen, die in den Räumen der Telekom am Oberkasseler Landgrabenweg stattfanden, diskutierten die Jugendlichen in Rede und Widerrede aktuelle schulische und politische Streitfragen. In denen ging es beispielsweise darum, ob Klassenarbeiten anonymisiert oder Toiletten im öffentlichen Raum grundsätzlich ohne Geschlechtertrennung sein sollten. 200 000 Schüler nehmen bundesweit an Jugend debattiert teil, wo sie nicht nur ihre Ausdrucks- und Gesprächsfähigkeit, sondern auch ihre Sachkenntnis und Überzeugungskraft schulen können.

Trainingscamp für die Sieger

Am Ende des Bonner Debattentages standen vier Regionalsieger fest, die nun im April an einem dreitägigen Trainingscamp in der Eifel ihre Debattierkunst verfeinern, um dann im Mai auf Landesebene gegen 32 Regionalsieger aus NRW und im Juni gegen die bundesweiten Finalisten in Berlin anzutreten.

Antonia Rust (17), Erik Giorgi (18) und Hila Wahawzahda (18) vom Bonner Beethoven-Gymnasium sowie Robert Kenter (18) vom Lessing-Gymnasium aus Köln standen sich in der Finalrunde der Altersgruppe II, der Jahrgangsstufen zehn bis 13, gegenüber. Mit Sofia Passamera (14) und Martin Käufer (14), beide vom Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel, standen bereits die Sieger aus der ersten Altersgruppe (Klassen 8 bis 10) fest.

„Sollten Gewalttaten gegen kommunale Amts- und Mandatsträger härter bestraft werden?“, eröffnete Wahawzahda die Debatte, in der sie zusammen mit Erik das Pro vertrat, während Rust und Kenter die Kontra-Position einnahmen. Den Angriff auf Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker nahmen sie als Beispiel, um für härtere Strafen gegenüber Politikern zu plädieren. Hassmails und Beleidigungen sowie auch die Androhung von Gewalt gegenüber Amtsträgern sollten ihrer Argumentation nach zu Erziehungsmaßnahmen für Straftäter führen, durch die ihnen „Werte einer demokratischen Gesellschaft“ vermittelt werden sollten. Da sie auf Nachfragen ihrer Kontrahenten nicht darstellen konnten, wie solche Kurse in der Praxis aussehen könnten, gewannen Kenter und Rust an Souveränität. Mit den Argumenten, dass die unterschiedliche Behandlung von „normalen“ Bürgern und Amtsträgern zu einer Zweiklassengesellschaft führen würde, konnten sie diese bis zum Diskussionsende noch weiter ausbauen. Die Jury schlussendlich überzeugte aber vielleicht Kenters Argument, dass man doch froh sein könne, nun endlich den Paragrafen der Majestätsbeleidigung abgeschafft zu haben und keinen Unterschied mehr zwischen Amtsträgern und normalen Bürgern zu machen. Rust und er sicherten sich so den ersten Platz mit Urkunden, Buchpreisen und Einkaufsgutscheinen. Nun können beide auf einen siegreichen Auftritt im Düsseldorfer Landtag hoffen, der sie dann ins Finale brächte.

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