Kamerad an Leukämie erkrankt Bonner Ruderer suchen genetischen Zwilling

Bonn · Der 61-jährige Gerhard Kinast leidet an einer aggressiven Form der Leukämie und braucht passende Stammzellen. Am 21. Januar gibt es eine große Typisierungsaktion.

Das Leben hätte für Gerhard Kinast nicht schöner sein können: Mit seiner Frau und den beiden Söhnen genoss er die warmen Herbsttage, als Ingenieur war der 61-Jährige an der Bauplanung des Bonner Tausendfüßlers beteiligt, wann immer er Zeit hatte, setzte er sich in ein Boot und ruderte auf dem Rhein.

Doch dann veränderte sich mit einem Tag auf den anderen alles – für ihn, seine Familie und seine Freunde. „Eigentlich hatte er nur einen hartnäckigen Infekt“, erinnert sich Irmgard Schuppert vom Bonner Ruder-Verein. Bei einer eingehenden Untersuchung dann die Schockdiagnose: Gerhard Kinast leidet an einer besonders aggressiven Form der Leukämie. „Natürlich waren wir alle erst einmal geschockt“, gesteht auch Volker Keppler vom Vereinsvorstand.

Schnell war allerdings klar, dass die Ruderer aktiv werden wollen. Was einen Tag vor Weihnachten nur als wage Idee im Raum stand, wird jetzt umgesetzt: Gemeinsam mit der DKMS organisiert der Bonner Ruder-Verein eine große Typisierungsaktion, um einen genetischen Zwilling für Gerhard Kinast zu finden und damit sein Leben zu retten. Dafür werden Ärzte und Helfer am Samstag, 21. Januar, von 13 bis 17 Uhr in der Turnhalle des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums Freiwilligen Blutproben entnehmen. „Damit können wir viel schneller die wichtigen Gewebemerkmale identifizieren“, erklärt Maria Schmidt von der DKMS. „Denn wir haben keine Zeit.“

Begeistert sind die Ruderer schon jetzt von der großen Solidarität. „Nicht nur von unseren Verbänden, sondern von allen Bonner Sportvereinen werden wir unterstützt. Auch die Kirchengemeinden sowie verschiedene Unternehmen beteiligen sich“, freut sich Keppler. Der Bonner Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber betreut die Aktion als Schirmherr. „Gerhard und ich sind oft gemeinsam gerudert“, erzählt er.

„Es geht mir eigentlich ganz gut“, berichtet der 61-Jährige im Gespräch mit dem GA. „Ich bin guter Hoffnung.“ Diese positive und zuversichtliche Einstellung hilft auch seinen Vereinskameraden. „Er ist körperlich und psychisch in guter Verfassung. Er ist eben ein Kämpfer. Nicht nur im Boot“, weiß Schuppert, die als Ärztin arbeitet.

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