Aufschub für S13-Bau Bonner Politiker erhöhen den Druck auf die Bahn

Bonn · Die Reaktionen auf die plötzlichen Unsicherheiten im Zeitplan für den Ausbau der Eisenbahnstrecke für die S13 ließen am Dienstag nicht lange auf sich warten. Auch die Bonner Kommunalpolitik reagierte schnell.

Wie berichtet, hatte die Deutsche Bahn erklärt, sie werde „voraussichtlich“ bis zur Mitte des Jahres klären, ob es bei dem Projekt zu einer Verzögerung um bis zu drei Jahre kommt. So lange könnte die rechtsrheinische Strecke als eine von mehreren Optionen den Güterverkehr der Linie Hannover-Würzburg kompensieren, wo ebenfalls Bauarbeiten anstehen.

Direkt nach Aufkommen der Gerüchte kontaktierten die CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen, Elisabeth Winkelmeier-Becker und Oliver Krauß den Vorstandvorsitzenden der DB Netz AG, Frank Sennhenn, und erhielten als Antwort die gleiche diffuse Aussage wie die Öffentlichkeit am Vortag. „Wir haben der DB Netz in einem erneuten Schreiben deutlich gemacht, dass der Ausbau der S 13 für die gesamte Region von hoher Bedeutung ist und eine Verzögerung zugunsten einer anderen Strecke bei der Bevölkerung, die schon lange auf die Realisierung des S13-Ausbaus wartet, keine Akzeptanz finden würde. Wir haben Herrn Sennhenn gebeten, dies bei den anstehenden Überlegungen zu berücksichtigen und uns frühzeitig zu informieren, sollte es zu Planungsänderungen im Hinblick auf die S 13 kommen“, erklärten sie am Dienstagmittag.

Auch die Bonner Kommunalpolitik reagiert: So haben die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen am Dienstag einen Dringlichkeitsantrag für den Verkehrsausschuss auf den Weg gebracht, der diesen Mittwoch tagt. Darin wird Oberbürgermeister Ashok Sridharan gebeten, mit dem NVR, dem Land NRW, dem Bund und der Deutschen Bahn Kontakt aufzunehmen.

Die Zielsetzung: „Den Bau der S 13 zu sichern und den Fertigstellungstermin keinesfalls zu verzögern, sondern möglichst zu beschleunigen.“ Die Deutsche Bahn versuche schnellstmöglich, „unter dem Radarschirm“ Fakten zu schaffen, schreiben die Politiker um Rolf Beu (Grüne), der die Entwicklung am Wochenende öffentlich gemacht hatte. Aktiv geworden sind ebenso die Landtags- und die Kreistagsfraktion der Grünen. Sie befürchten beispielsweise, dass noch mehr Güterverkehr auf der Strecke zu „erheblichen Einschränkungen im Nahverkehr und zu weiterer inakzeptablen Lärmbelastung der Anwohner“ führt.

Und der DGB rechnet in einer Pressemitteilung vor: „Laut dem Pendleratlas von IT.NRW fahren mehr als 131 000 Berufspendler täglich nach Bonn. Fast 54 000 Menschen pendeln aus Bonn. Für Köln stehen fast 316 000 Ein- und mehr als 144 000 Auspendler in der Statistik.“ Und auch aus, in und innerhalb des Rhein-Sieg-Kreises werde gependelt. „Die linksrheinische Strecke ist vollkommen überlastet“, so die Gewerkschaft.

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