Opfer stand unter Polizeischutz Polizei sucht nach Messerattacke nach Ex-Bandido

Bonn · Die Polizei hat den 29-jährigen Bonner, der in der Nacht von Freitag auf Samstag einen 22 Jahre alten Mann vor einem Lokal an der Wilhelmstraße mit einem Messer ins Bein gestochen haben soll, noch nicht fassen können.

Die Polizei hat noch keine Hinweise, wo sich der 29-jährige Bonner aufhält, der in der Nacht von Freitag auf Samstag einen 22 Jahre alten Mann vor einem Lokal an der Wilhelmstraße in Bonn mit einem Messer ins Bein gestochen haben soll. Nach dem jungen Mann wird weiter gefahndet. Das Opfer lag bis Montagmittag im Krankenhaus und stand zwischenzeitlich unter Polizeischutz.

Am Wochenende hatte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) die Wohnung des mutmaßlichen Messerstechers in Beuel gestürmt. Die Ermittler hatten befürchtet, dass der 29-Jährige, der nach Informationen des General-Anzeigers früher der Rockergruppe Bandidos angehörte und schon mehrfach vor Gericht verurteilt worden war, bewaffnet ist.

„Wir gehen davon aus, dass dieser Tat ein längerer Streit vorangegangen ist“, sagte Polizeisprecher Frank Piontek. Das Opfer und der mutmaßliche Täter sollen sich gekannt haben. Wie der GA erfuhr, soll es sich nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht um eine Auseinandersetzung innerhalb der Rockerszene gehandelt haben.

Wie berichtet, war die Polizei am Samstag gegen 2.45 Uhr zunächst zu einer Schlägerei auf der Straße Annagraben gerufen worden. Als die Streifenwagen eintrafen, hatte sich die Auseinandersetzung schon zur nahe gelegenen Wilhelmstraße verlagert. Die Beteiligten flüchteten, bevor die Polizisten sie kontrollieren konnten. Zurück blieb nur der der 22-Jährige mit einer Stichverletzung.

Tatverdächtiger gilt als schweres Kaliber

Im Polizeipräsidium nimmt man die Attacke offenbar sehr ernst. Denn der Tatverdächtige gilt nach GA-Recherchen als schweres Kaliber. Seit dem 15. Lebensjahr ist er immer wieder straffällig geworden, saß jahrelang wegen räuberischer Erpressung und Drogenhandels im Gefängnis. Das Bonner Landgericht verurteilte ihn 2011 wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten. Wegen seiner vermeintlich verletzten Familienehre hatte er an der Berliner Freiheit auf den Ex-Freund seiner Schwester eingestochen.

Die Polizei hat eine Ermittlungskommission eingerichtet, die in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. „Die Hintergründe sind noch unklar“, sagte Piontek. Personen, die Hinweise zu den Tatbeteiligten geben können oder das Geschehen beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der 02 28/1 50 bei der Polizei zu melden.

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