Neues Einkaufszentrum am Hauptbahnhof Bonner Maximilian Center für 112 Millionen verkauft

Bonn · Vom neuen Einkaufszentrum am Bonner Hauptbahnhof steht noch nicht einmal der Rohbau, da hat die Ten Brinke Group es schon verkauft. Zudem eröffnet das Unternehmen ein eigenes Büro in Bonn.

Vom Maximilian Center steht noch nicht einmal der Rohbau, da ist die Immobilie, die auf dem Gelände der ehemaligen Südüberbauung entsteht, schon für 112 Millionen Euro verkauft. Käufer des Einkaufszentrums ist nach GA-Recherchen die Zusatzversorgungskasse der bayerischen Gemeinden. Sie firmiert unter dem Dach der Bayerischen Versorgungskammer – die Behörde des Freistaats ist die größte öffentlich-rechtliche Versorgungsgruppe in Deutschland – und hat nach eigenen Angaben im Juni 2017 einen Vertrag mit Ten Brinke für 112 Millionen Euro geschlossen. Ihr werden ab kommendem Jahr auch die Geschäftszeilen in der U-Bahn-Zone gehören.

Albert Ten Brinke hatte schon früher erklärt, dass das Geschäftsensemble den Eigentümer wechseln wird. „Uns war wichtig, dass die Immobilie in solide Hände kommt. Unser Fokus liegt in der Nachhaltigkeit“, sagte Moritz Tank, Projektleiter bei der Ten Brinke Group, dem GA. Wenn Ten Brinke das Center zu Ende gebaut hat, wechseln die Eigentumsverhältnisse.

„Es läuft gut“, so Tank. „Auch wenn es stets spannend bleibt.“ Denn die am Bau beteiligten Firmen stießen im Untergrund immer wieder auf Überraschungen. So fanden sich Versorgungsleitungen, von denen man nichts wusste, und ein massives Fundament, vermutlich für den Kran, der damals beim Bau der Südüberbauung und der U-Bahn eingesetzt worden war. Das befand sich praktisch unter dem früheren Imbiss City Pick und ragte weit unterhalb der Straße heraus. Das galt es dann aufwendig auszuschachten.

Erste Läden in diesem Jahr

„Das ist kein Wunder, denn damals beim Bau der U-Bahn war praktisch das gesamte Gebiet zwischen Bonner Loch und den früheren Kaiserhallen auf“, weiß Tank, ein gebürtiger Bonner. „Wir haben es mit unserem Kran anders gemacht und ihn praktisch mitten ins Gebäude gesetzt, damit er überall hingelangen kann.“ Obwohl es durch solche Überraschungen immer wieder zu Verzögerungen kommt, halte man am ambitionierten Ziel fest, die Läden im Untergeschoss noch in diesem Jahr zu eröffnen. Im Frühjahr 2019 will man den Hochbau an Primark übergeben. Den Innenausbau will die Modekette in Eigenregie übernehmen.

Die Vermietungen der insgesamt 22 Geschäfte sind praktisch abgeschlossen. Einige Altmieter kehren zurück, ansonsten gibt es Verträge unter anderem mit Rewe To Go, Kentucky Fried Chicken und Backwerk. „Es wird einen ziemlichen Gastronomiemix geben“, sagt Tank, und es soll mehr Aufenthaltsqualität für die vielen Pendler geben, die die Züge im Hauptbahnhof und die Bahnen nutzen.

Ten Brinke eröffnet Bonner Büro

Die Projekte der Ten Brinke Group haben in Bonn und der Region solche Ausmaße angenommen, dass das internationale Immobilienunternehmen jetzt auch ein Bonner Büro eröffnet hat. Neben dem Maximilian Center und den zwei GIZ-Gebäuden am Trajektknoten steht auch die Planung eines weiteren Post-Domizils an. Fünf Mitarbeiter arbeiten derzeit auf einer Etage an der Schaumburg-Lippe-Straße, sieben sollen noch folgen.

„Wir betreuen von Bonn aus das gesamte Rheinland bis Mainz und Frankfurt“, sagte Geschäftsführer Ilja Keller. Das Unternehmen mit Zentralsitz in den Niederlanden hat mehr als 700 Mitarbeiter und nach eigenen Angaben einen Umsatz von etwa 700 Millionen Euro. Niederlassungen gibt es auch in Spanien und Griechenland. Von der Entscheidung für Bonn als weiteren Sitz profitiert auch die Stadt: in Form von Gewerbesteuern. Die Firmenphilosophie sieht vor, möglichst viele Aufgabenschnittpunkte bei der Entwicklung von neuen Immobilien aus eigener Hand zu stellen: Dazu gehören nicht nur die Entwicklungs- und konkrete Bauplanung, sondern auch die Ausführung. Auch Juristen und Notare gehören zum Konzern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort