100 Kilometer in 18 Stunden Bonner Lehrer absolvierte Megamarsch in der Eifel

BONN · Eltern, Schüler und Kollegen konnten wetten: Schafft Mario Schmeling, Latein- und Sportlehrer am Beethoven-Gymnasium, an einem Tag die Strecke von Brühl nach Nettersheim?

„Ein heißes Bad“ lautete die spontane Antwort von Mario Schmeling auf die Frage nach seinem größten Wunsch. Kurz zuvor hatte er am Sonntag um 10.57 Uhr die Ziellinie beim Megamarsch „100 Kilometer in 24 Stunden“ passiert. 18 Stunden und sieben Minuten hatte der Sport- und Lateinlehrer des Bonner Beethoven-Gymnasiums für die Strecke von Brühl über den Römerkanal-Wanderweg ins Naturzentrum Eifel in Nettersheim gebraucht. Damit gehörte der 39-Jährige zu den 25 Besten der 1600 Teilnehmer.

Gestartet waren die Extremwanderer am Samstag am Heider Bergsee. Schmeling marschierte um 16.10 Uhr los. Anlass für die große Herausforderung war eine Wette beim Herbstfest seiner Schule zugunsten der Partnerschule in Peru. 100 Schüler, Eltern und Kollegen konnten wetten, ob Schmeling die 100 Kilometer schafft oder ob er abbrechen muss. Das Beethoven-ymnasium unterstützt die in einem Armenviertel des peruanischen Arequipas angesiedelte Schule „Colegio Ludwig van Beethoven“ bei der Bezahlung der Musiklehrer und dem Aufbau eines Schulorchesters mit Spendengeldern, die etwa beim jährlich Sponsorenlauf gesammelt werden.

„Die soziale Bedeutung eines regelmäßigen Musikunterrichts in einem von Armut und Perspektivlosigkeit geprägten Umfeld ist kaum zu überschätzen. Ganz wichtig ist eine beständige Partnerschaft, da die Probleme unserer Partnerschule in Peru kurzfristig nicht gelöst werden können“, sagt Schmeling, dem das Projekt seit seinem Besuch der Schule in Peru vor vier Jahren am Herzen liegt. Der Inhalt seines Rucksacks für den Megamarsch war überschaubar: ein Paar Ersatzschuhe, eine Regenjacke, Stirnlampe, Blasenpflaster, Bananen, eine Tupperdose mit speziellen Nudeln für Sportler, ein Flasche Wasser mit ein wenig Magnesium.

Die 18 Stunden ist Schmeling mit der gleichen kurzen Hose gelaufen. Regen und Kühle haben dem ehemaligen Fußballer, der zuletzt bei der Ausgleichssportgemeinschaft der Uni Bonn gekickt hat, nichts ausgemacht. „Ich habe schmerzunempfindliche Beine.“ Überhaupt wirkte der Bonner nach 100 Kilometern erstaunlich frisch und schmerzfrei. „Das habe ich mir wesentlich schlimmer vorgestellt. Es gab keinen Tiefpunkt. Erst 20 Kilometer vor dem Ziel haben sich die Fußballen ein wenig bemerkbar gemacht.“

Der Bonner war gut trainiert. In den Sommerferien ist er durch den Kaukasus gewandert, und in den vergangenen Jahren hat er Erfahrungen bei Langstreckentouren im Himalaya und Neuseeland gesammelt. In Nettersheim musste er länger als geplant auf seine Freundin warten, die ihn mit dem Auto wieder nach Bonn brachte. „Die hat wohl meine Fitness unterschätzt“, sagte Schmeling und schmunzelte.

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