Volkshochschule und Stadtmuseum Bonner Geschichte im Schaufenster

Bonn · Im Haus der Bildung wurden die Vitrinen neu bestückt. Diesmal dreht sich alles um die Universität, Pützchens Markt, den Rhein und Bonns berühmtesten Sohn, Ludwig van Beethoven.

Freuen sich über die neuen Vitrinen: V. l. Werner Ballhausen (Vorstand Bürgerstiftung Bonn), Stadtmuseums-Leiterin Ingrid Bodsch und Vhs-Leiterin Ingrid Schöll.

Freuen sich über die neuen Vitrinen: V. l. Werner Ballhausen (Vorstand Bürgerstiftung Bonn), Stadtmuseums-Leiterin Ingrid Bodsch und Vhs-Leiterin Ingrid Schöll.

Foto: Martin Wein

Volkshochschule und Stadtmuseum erzählen gemeinsam mit der Bürgerstiftung Bonn in vier Vitrinen im Haus der Bildung neue „Bonner Geschichten“. Damit geht die Kooperationsreihe in die zweite Runde. Nachdem es im vergangenen Jahr um Weinbau, Vulkanismus und Bonner Bahnen ging, beschäftigen sich die Inszenierungen 2017 mit 200 Jahren Bonner Universität, mit 650 Jahren Pützchens Markt, dem Rhein sowie – bis 2020 als ständiges Thema – mit Beethoven.

Vom Bonner Loch, das ja seinerseits bald Geschichte sein wird, war noch ebenso wenig die Rede wie von der stauanfälligen Nordbrücke, als der nagelneue Schaufelraddampfer „Goethe“ der Köln-Düsseldorfer im Sommer 1913 erstmals das Bonner Rheinufer ansteuerte. Damals war der Rhein noch ein echtes Fortbewegungsmittel für Passagiere mit Gepäck und das Schiff für den kombinierten Personen- und Güterverkehr ausgelegt. Die „Goethe“ sollte die letzte ihrer Art werden und die Bonner durch ein turbulentes Jahrhundert begleiten.

Als Symbol für die Beziehung zwischen Stadt und Strom darf die „Goethe“ mithin nicht fehlen. Sie in einer der schmalen Glasvitrinen in den Nischen des Obergeschosses unterzubringen, wurde für Ingrid Bodsch vom Stadtmuseum indessen zur Herausforderung – selbst im Modell. Ein solches musste schließlich erst einmal beschafft werden.

Engagement vieler Bonner

Nach monatelanger Suche im Internet hatte die Museumsleiterin schließlich ein anderes Modell in Saarbrücken aufgetan, als sie über eine Skatrunde in Mondorf auf einen dortigen Modellbauclub traf. Auch die übrigen Themen, die zum Teil von Sigrid Lange betreut wurden, erwiesen sich als tückisch. Zu Pützchens Markt etwa gibt es etliche Erinnerungsstücke und einen ganzen Kreis begeisterter Modellbauer. Aber das angepeilte Riesenrad-Modell erwies sich doch als zwei Zentimeter zu hoch.

„Die Vitrinen zeigen die Vielfalt unserer Geschichte und zugleich das Engagement vieler Bonner Bürger zu ihrem Erhalt“, lobt Werner Ballhausen, der Vorstandsvorsitzende der Bonner Bürgerstiftung. Die hat das nötige Geld für die Einrichtung bereitgestellt. Ballhausen findet auch den Standort ideal. Gleich in den Räumen daneben lernen viele Neubürger Deutsch und können so gleich etwas über das Erbe und die Traditionen ihrer neuen Heimat erfahren.

Weil die Vitrinen ansonsten im großen Haus der Bildung nur für Kenner zu finden sind, haben die Partner sich auch für dieses Jahr ein umfangreiches Begleitprogramm ausgedacht. Neben Führungen vor Ort, zum Beispiel auf dem Festgelände in Pützchen, wird es Filmvorführungen, Vorträge und andere Beiträge geben. Auch wer zu den genannten Themen noch etwas beitragen möchte, ist dazu eingeladen und kann Anregungen geben. Insofern sei die Reihe ein vorbildlicher Beitrag für eine lebendige Bürgergesellschaft, lobte Ballhausen.

Ludwig van Beethoven, dessen Büste in der Vitrine statt eines Hörrohrs einen zeitgemäßen Kopfhörer trägt, wird dabei vor allem unter dem Aspekt der Digitalisierung betrachtet. Streaming-Dienste verändern schließlich auch für Klassik-Liebhaber die Rezeption erheblich. Ulrich Bumann berichtet dazu über den Musikmarkt in Zeiten der Digitalisierung.

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