Film-Coverband MadSonix Bonner Band überzeugt mit Ohrwürmern aus Film und Fernsehen

Bonn · Die Bonner Band Madsonix hat sich auf Hits aus bekannten Kino- und Fernsehfilmen spezialisiert. Mit ihren Coversongs stößt sie inzwischen auch im europäischen Ausland auf offene Ohren.

 Die Bonner Band MadSonix ist mit Melodien aus Film und Fernsehen weit über Bonn hinaus erfolgreich.

Die Bonner Band MadSonix ist mit Melodien aus Film und Fernsehen weit über Bonn hinaus erfolgreich.

Foto: Martin Wein

Als die MadSonix kürzlich bei einer Betriebsfeier vor der Rede des Geschäftsführers unüberlegt den wuchtigen Imperialmarsch anstimmten, bei dem in den Star-Wars-Filmen das Böse die Bühne betritt, hatten sie in ein echtes Fettnäpfchen gegriffen. „Ebenso gut hätten wir ,Spiel mir das Lied vom Tod' anstimmen können“, muss Drummer Jan Palkoska bei einem Pressegespräch im Anno Tubac noch Wochen später schmunzeln.

Der Fauxpas war eine Ausnahme. Denn insgesamt setzen Bandleader Matt Sonnicksen und seine vier Mitstreiter auf eine Idee, mit der sie nicht nur in Bonn, sondern inzwischen auch im europäischen Ausland auf offene Ohren stoßen. Als erste Band im Land covern Mr. Matt & The MadSonix ausschließlich Songs aus Film und Fernsehen und erwecken damit den Klangteppich ihrer eigenen Kindheit und Jugend erfrischend originell zu neuem Leben.

Oft waren es in Wahrheit schließlich gar nicht die Hits aus den Charts, die in den 80er und 90er Jahren im Ohr hängen blieben. „Das A-Team“, „Magnum“ oder „Knight Rider“ – aus heutiger Sicht wunderlich schlechte Serien punkteten doch mit erstaunlich guter Musik. Werbemelodien für Mumm-Sekt oder das Maggi-Kochstudio fraßen sich unerbittlich ins Gedächtnis.

Die Titelsongs für „Das Boot“ oder „Die unendliche Geschichte“ von Klaus Doldinger wurden internationale Hits. Und wenn seine „Tatort“-Melodie aus dem Jahr 1970 sonntagabends im ARD-Programm fanfarenartig aus den Lautsprechern droht, versammelt sich seit fast 50 Jahren halb Deutschland vor dem letzten kollektiven Lagerfeuer der Nation.

„Eigentlich erstaunlich, dass niemand bisher auf die Idee gekommen ist, dieses Genre zu bedienen“, wundert sich Jan Palkoska. Der gelernte Militärmusiker und Musikschullehrer hatte mit zwölf Jahren seine erste CD mit dem „Ghostbusters“-Soundtrack bekommen. Heute gehört der zum festen Set jedes Konzertes.

Doch auf die Idee für die Film-Coverband kam Palkoska erst im Frühjahr 2011, nachdem er in wechselnder Besetzung in mehreren Coverbands bei Hochzeiten, Geburtstagen und Dorffesten die immer gleichen Pop-Schmacht-Songs zum Besten gegeben hatte. „Das nutzt sich sehr ab und wird zum reinen Gelderwerb“, findet er.

Nach ein paar Anrufen und einem ersten Auftritt in der Mausefalle gab es gleich nach dem ersten Abend mehrere weitere Anfragen – und schon bald eine kleine Tour durch England. Doch nicht nur die Begeisterung ihrer oftmals tanzenden Zuhörer feuerte die MadSonix an, ihr Repertoire inzwischen auf über 100 Songs zu erweitern.

Viele Stücke sind eine Herausforderung

„Viele Stücke sind sehr aufwendig arrangiert. Sie mit fünf Instrumenten überzeugend zu interpretieren, ist eine echte Herausforderung“, sagt Keyboarder Daniel Dietmann. Dabei reicht das Spektrum von klassischen Orchesterwerken über Jazziges und Funkiges bis zur Rock-Ballade „Purple Rain“ – dem Titelsong des nur Eingeweihten bekannten Musikfilms von Prince aus dem Jahr 1984. Vieles müsse man indessen nur anspielen, um es ins Gedächtnis zu rufen und dann mit überraschenden Vocalsongs aus denselben Film-Soundtracks zu ergänzen, sagt Dietmann.

Alle Mitglieder der MadSonix haben einen musikalischen Hintergrund. Gitarrist Sonnickson stammt aus Chicago und hat in den USA jahrelang mit Platin-Produzenten wie Butch Walker oder Don McCollister gearbeitet, bevor er seinem Bruder vor zwölf Jahren nach Bonn folgte und hier „kleben“ blieb, wie er sagt. Heute bringt er Kindern bei, wie man seine Fantasie zu Geschichten formt. Auf der Bühne übernimmt er mit seinem anheimelnden amerikanischen Akzent die Moderation. Dietmann ist Toningenieur beim WDR, Geigerin Alice Wignjosaputro gewann mehrfach bei „Jugend musiziert“ und stand schon mit Robbie Williams und den Scorpions auf der Bühne. Nur Bassist Thomas Bosse arbeitet bürgerlich ganz abweichend als Ingenieur.

Einer weiteren Karriere der MadSonix steht damit fast nichts im Weg. Nur mit dem Fernsehen von heute fremdeln die Fünf aus Bonn ein wenig. Zwar fülle musikalischer Bombast die inhaltlichen Lücken vieler Serien, finden sie, aber echte Ohrwürmer seien wenige dabei. Dem internationalen Erfolg „Game of Thrones“ wollen sie aber demnächst doch eine Chance geben.

Das nächste Konzert gibt die Band diesen Samstag ab 20 Uhr in der Mausefalle, Weberstraße 41 in Bonn

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